Bildung beeinflusst Kurzsichtigkeit

Sind Kurzsichtige gebildeter? Oder sogar intelligenter? Dieser Frage ist auch ein Mainzer Forscher nachgegangen. Er meint: Es kommt vor allem aufs Lesen an. Am schlimmsten seien dabei Smartphones. Intelligenz hat nach Erkenntnissen von Forschern keinen direkten Einfluss auf Kurzsichtigkeit.

Sind Kurzsichtige gebildeter? Oder sogar intelligenter? Dieser Frage ist auch ein Mainzer Forscher nachgegangen. Er meint: Es kommt vor allem aufs Lesen an. Am schlimmsten seien dabei Smartphones.

Intelligenz hat nach Erkenntnissen von Forschern keinen direkten Einfluss auf Kurzsichtigkeit. Entscheidend sei vielmehr, wie viele Jahre jemand zur Schule und an die Universität gegangen sei, heißt es in einer Studie, an der die Universitätsmedizin Mainz beteiligt war. Je mehr Bildungsjahre, desto kurzsichtiger – “da kam ein ganz, ganz klarer Zusammenhang heraus”, sagte der Direktor der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz, Norbert Pfeiffer, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Forscher vermuten, dass vor allem Lesen bei wenig Licht und Computerarbeit für die Kurzsichtigkeit verantwortlich ist. Sie wollten aber ausschließen, dass es eigentlich die kognitiven Fähigkeiten sind, die zu dem Augenleiden führen. Mit Hilfe eines 20-minütigen Tests wurde bei Teilnehmern die Fähigkeit gemessen, zu planen und Probleme zu lösen. Dabei kam heraus: Die Intelligenz spielt keine direkte Rolle.

Also wird von zwei gleich intelligenten Menschen derjenige wahrscheinlich eher und stärker kursichtig, der länger zur Schule ging. «Wenn ein ganz Intelligenter als Inuit am Nordpol geboren wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er eine Brille braucht», erklärte Pfeiffer.

“Eigentlich müsste man nun eine Studie machen, bei der die eine Hälfte liest und die andere nicht. Das ist aber in unserem Bildungssystem nicht möglich”, sagte Pfeiffer weiter. Er habe allerdings Indizienbeweise: Für das Auge ist es mühsam, nahe Dinge scharf zu sehen. Um diese Anstrengung bei einem ständig lesenden Menschen zu verringern, werde das Auge länger – und der Mensch kurzsichtig.

Für die Studie wurden Daten von mehr als 3800 Menschen analysiert. Beteiligt waren neben Pfeiffer auch die Bonner Augenklinik Dardenne sowie die Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift “investigative ophtalmology and visual science” (iovs) veröffentlicht.

Pfeiffer will nun in weiteren Untersuchungen den Einfluss der Smartphone-Nutzung und der Arbeit am Bildschirm auf Kurzsichtigkeit überprüfen. “Den stärksten Reiz haben die Dinge, die wir ganz nah vor die Augen halten, also zum Beispiel Smartphones”, sagte er. Deswegen seien diese besonders schlecht für die Kurzsichtigkeit.

“Man kann aber etwas dagegen tun”, machte Pfeiffer Mut. Sein Rezept lautet Rausgehen, und zwar zwei Stunden am Tag. Zum einen werde dabei der Blick in die Ferne gerichtet. Zum anderen gebe es dort ausreichend Tageslicht. Allerdings seien selbst seine Kinder eher zwei Stunden in der Woche draußen als zwei Stunden am Tag.