Orthorexia nervosa

Liebe Kollegen,

Kennen Sie den Begriff der Orthorexia nervosa? Es handelt sich hierbei keinesfalls um eine neumodische Wortschöpfung. Bereits 1997 wurde dieses "krankhafte Gesundessen" vom amerikanischen Mediziner Steven Bratman beschrieben. Er bezeichnete damit eine übersteigerte Fixierung auf gesunde Nahrungsmittel. Betroffene definieren demnach gesunde Ernährung immer strenger bis hin ins Extreme und ernähren sich im Endeffekt sehr einseitig und leiden unter verschiedenen Mangelerscheinungen. Nun geistert die Orthorexia nervosa seit einigen Jahren wieder durch die Presse. 2011 wurde zum Beispiel eine besondere Gefährdung von Menschen, die sich besonders gut mir den Nahrungsmitteln auskennen, ausgesprochen (Eat Weight Disord. 2011 Jun; 16(2):e127-30). Wesentliche Ursachen sollen die stetige Berichterstattung über potenziell gesundheitswidrige Inhaltsstoffe und Skandale im Verbrauchermarkt, wie z.B. die gefälschten Bio-Produkte, sein.

Wie weit reicht gesunde Ernährung Ihrer Meinung nach? Haben Sie entsprechende Fälle bereits in der Praxis erlebt oder schadet dem zumeist adipösen Patientenkollektiv ein wenig "Orthorexie" vielleicht gar nicht?