Notstand in Pflegeheimen – was tun als Arzt?

Liebe Kollegen,

ich bin in hausärztlicher Versorgung tätig und dabei, wie vermutlich viele Kollegen auch, in die Betreuung von 3 Pflegeheimen involviert. Ich bin dort nicht der einzige Kollege, werde aber vor allem vertretungshalber oft eingesetzt.

Der allgemeine Pflegenotstand ist bekannt und wird gesellschaftlich erschreckenderweise irgendwie so halbwegs toleriert, ist mein Eindruck.

Mein Problem ist nun: ich bekomme dort hautnah mit, welche Situationen und Zustände manchmal herrschen: Wie der Personalschlüssel nicht in der Lage sein kann eine ausreichende Pflege zu gewährleisten; dass man den ein oder anderen Dekubitus findet, der gelinde gesagt, unnötig ist.

Aber ich frage mich, wie damit umzugehen ist. Mit den Pflegern zu sprechen hat wenig Erfolg, denn die knappe Personalsituation können die Pfleger nicht ändern. Wohin wendet man sich? Die Aufträge an den Nagel hängen? Dann macht sie jemand anders… Und eine moralische Verpflichtung den Patienten gegenüber habe ich auch. Ich möchte nicht, dass ein Kollege mit weniger Gewissen sich um die Patienten kümmert und über die Notstände hinwegsieht.

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Ratschlag, wie ich damit umgehen kann oder wohin man sich wenden kann, dass nicht gleich die Aufträge weg sind und aber trotzdem an der Situation etwas geändert wird?