Kompressionsstrümpfe: an oder aus?

Das ärzteblatt berichtet aktuell von einer sehr interessanten Studie des Jewish General Hospital Montreal ( Susan Kahn und Mitarbeiter) zur Wirkung von Kompressionsstrümpfen. Das Ergebnis stellt die bisher führenden Erkenntnisse infrage. Nach zwei Jahren trat in der Gruppe, die echte Kompressionsstrümpfe erhielt, nahezu genauso häufig das postthrombotische Syndrom auf, wie in der „Placebo“- Gruppe (sie erhielt Strümpfe mit einem Druck von 5 mm Hg, statt 30-40 mm Hg). Auch bezüglich anderer Symptome wie Schmerzen und Ödemen gab es keine Unterschiede. Eine Verordnung sei laut Susan Kahn also fragwürdig. Dieser Schlussfolgerung widerspricht Ten Cate-Hoek von der Universität in Maastricht, die bei konsequenter Anwendung von einer präventiven Wirkung der Kompressionsstrümpfe ausgeht. Sie führt nun mit der Ideal Deep Venous Thrombosis (DVT) eine ähnliche Studie in den Niederlanden und Italien durch, deren Ergebnisse 2016 zu erwarten sind. Bis dahin wird die Thematik wohl Diskussionsstoff bleiben. Prinzipiell ist der Einsatz von Kompressionsstrümpfen immer vom Arzt abhängig. Während der eine darauf schwört, schreibt der nächste den Strümpfen keine Bedeutung zu und lässt eventuell den Patienten selbst entscheiden. Was halten Sie von deren Anwendung? Wann und welchen Patienten verordnen Sie diese normalerweise?