Zwischen Patientenrechten und Geburtsfinanzierung

Geburtsmedizin ist ein teures Pflaster geworden. Reihenweise gibt es Meldungen über Schließungen von Geburtsstationen. Das ist vor allem mit der gestiegenen Haftpflichtversicherung zu erklären. Woran aber liegt das eigentlich? Interessanterweise nicht daran, dass Ärzte und Hebammen vermehrt Fehler machen. Vielmehr daran, dass höhere Entschädigungen zugesprochen werden. So wurden beispielsweise vor 10 Jahren noch etwa 100.000 € Entschädigung für ein durch den Geburtsprozess behindertes Kind gezahlt. Heute allerdings im Schnitt das Vierfache.

Generell ist das für den betroffenen Eltern natürlich ein wichtiger Beitrag zur Bestreitung des Alltages mit einem behinderten Kind. Dieser Betrag fehlt nun leider an anderen wichtigen Stelle. Viele Versicherungen ziehen sich aus diesem Grund aus dem Geburtsgeschäft zurück.
Das betrifft ganz akut die freiberuflichen Hebammen. So steigt nämlich die Nürnberger Versicherung Mitte 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen aus. Das würde letztlich ein Beschäftigungsaus bedeuten. Freiberufliche Hebammen sind allerdings ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung. Für Schwangere und junge Mütter stelle die Hebamme vor und nach der Geburt oft eine enge und wichtige Ansprechpartnerin dar.

Liebes Kollegium, wurden Sie mit dieser Problematik bereits konfrontiert? Wo könnte man ansetzen, um die Geburtsmedizin und gerade die Hebammen in den nächsten Jahren zu stärken? Wo soll das Geld für die Versicherung herkommen?