Ursache für Fibromyalgie entdeckt

An einer Krankheit zu leiden, dessen Ursache niemand kennt, ist ein nur schwer vorstellbares Szenario. Menschen, die an Fibromyalgie erkranken, wirken nicht offensichtlich beeinträchtigt. Sie haben weder Fieber noch Hautausschlag, dafür aber seit Jahren bestehende starke Schmerzen in Muskeln, Sehnen oder im Kopf. Daraus folgen schlechter Schlaf, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit bis hin zu Depressionen. Ein objektiver Nachweis ihrer Leiden mittels Laborwerten oder Bildgebung ist kaum möglich.

Nun haben Ärzte der Universität Würzburg zum ersten Mal körperliche Ursachen der Krankheit nachweisen können: Bei den Erkrankten scheint eine Störung der Nervenfasern direkt unter der Hautoberfläche vorzuliegen. Diese leiten Informationen über Temperatur, Berührungen oder Schmerz weiter. Eine Studie mit 25 Erkrankten zeigte, dass diese Nervenfasern bei Fibromyalgie-Patienten vermindert sind. So wurden die beschriebenen Reize schwächer wahrgenommen als bei Probanden der gesunden Kontrollgruppe. Die Hypothese der Forscher für diesen paradoxen Fund ist, dass kranke Nervenfasern nicht sofort absterben, sondern überaktiv sind und somit Schmerz generieren.

Aus all dem folgt zwar noch keine Behandlungsstrategie geschweige denn Heilung, aber immerhin wurde ein Puzzlestein der Ursache dieser etwa 1% der Bevölkerung betreffenden Erkrankung gefunden.