Kardiopulmonale Reanimation mit Angehörigen?

Neulich berichtete ein Kollege, dass er von einem Projekt in Amerika (leider ohne genauere Angaben) hörte, das den Zugang von Angehörigen zur kardiopulmonalen Reanimation erlaube- ja sogar fördere. Auch in Deutschland ist dieses Thema aktuell und nicht eindeutig geklärt. Die Entscheidung sollte normalerweise den Angehörigen freigestellt sein, dennoch werden sie meist rausgeschickt. In solchen Stresssituationen möchte man potentielle Störfaktoren vorbeugend beseitigen. Insgesamt stimmten wir darüber ein, dass zuschauende Angehörige beim Versterben des Patienten mit dem Verlust eventuell besser umgehen können. In der Gewissheit, für ihr Familienmitglied wurde alles gegeben und der Tod war in diesem Moment nicht mehr abwendbar, können sie ihre Trauer zulassen. Allerdings benötigt man zur Förderung und Kontrolle der Situation eine Schwester, die zur Verfügung steht und das Geschehen erklärt, die Reanimierenden vor Störungen schützt und je nach Verfassung des Patienten psychologische Unterstützung leistet. Nur mit einer kompetenten Fachkraft kann dieses Konzept ermöglicht werden. Damit wären wir wieder beim ökonomischen Faktor. Die dünne Personaldecke ermöglicht nahezu keine zusätzlichen Aufgaben. Das Projekt wäre demnach zurzeit aus finanzieller Sicht nicht umsetzbar. Wie stehen Sie zu Angehörigen als Zuschauer? Empfinden Sie deren Anwesenheit als störend oder unzumutbar; oder unterstützen Sie den dafürsprechenden Gedanken?