Behandlung von Depression bei Schwangeren

Eine Schwangerschaft ist häufig ein großer Einschnitt im Leben einer Frau. Nicht jede reagiert darauf mit überschwänglichen Reaktionen. Im Gegenteil: Es bedarf oft einiger Zeit, bis sich die Schwangere mit ihrer neuen Situation angefreundet hat. Leider gelingt das nicht immer zwingend. So entwickelt nahezu jede 10. werdende Mutter eine manifeste Depression. Bemerkt man dies als betreuender Gynäkologe, muss man sich entscheiden: Eine Psychotherapie oder doch die medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva. In der Ärztezeitung habe ich gerade einen Artikel gelesen, der wohl etwas die Angst vor der Verschreibung von Antidepressiva nehmen soll. Nach Aussage der beschriebenen Studie sollen Antidepressiva nur geringfügige Auswirkungen auf das Ungeborene haben (z.B. leicht geringeres Geburtsgewicht und leicht verfrühter Geburtstermin). Das ist natürlich ein wichtiges und relevantes Ergebnis. Allerdings frage ich mich, ob dieser Artikel nicht dazu aufruft, viel zu schnell "geringfügige Auswirkungen" auf das Ungeborene in Kauf zu nehmen. Mich würde interessieren, wie die Kollegen mit einer depressiven Schwangeren umgehen. Was sind Ihre ersten therapeutischen Schritte und ab wann sehen Sie Medikamente für klar indiziert?