Studie zeigt neue Rolle von Serotonin bei Depressionen auf

Laut einer neuen Studie der University of Maryland School of Medicine liegen die Ursachen einer Depression in einer Kommunikationsstörung der Gehirnzellen. Dies stellt eine grundlegende Änderung des bisherigen Verständnisses der Pathogenese von depressiven Erkrankungen dar. Eine der bisherigen Theorien besagt, der niedrige Spiegel von Transmittern, vor allem Serotonin und Noradrenalin sei ausschlaggebend. Daher sind die Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) unter den meist verwendeten Antidepressiva, obwohl sie sich nur bei ungefähr der Hälfte der Patienten positiv auf die Erkrankung auswirken.

Die Studie von Erstautor Scott M. Thompson, Ph.D., wurde online in Nature Neuroscience publiziert. Eines der Haupterkenntnisse der Studie ist die Entdeckung der bisher unbekannten Fähigkeit von Serotonin, die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen zu stärken.

Zu den wichtigsten schon bekannten Funktionen des Serotonins im Gehirn zählen die Steuerung oder Beeinflussung der Wahrnehmung, des Schlafs, des Appetits, der Temperaturregulation, der Sensorik, der Schmerzempfindung, des Sexualverhaltens und der Hormonsekretion.

In der Studie verglich man die Gehirne von Ratten, die durch ständige Stressoren ein depressives Verhalten zeigten mit den Gehirnen von gesunden Ratten. Der Unterschied lag eben nicht im Serotoninlevel, sondern in der Verschiedenheit, mit der die Erregungsweiterleitung durch Serotonin beeinflusst wurde. Dies könnte einerseits erklären, warum depressive Menschen sehr oft an Konzentrationsstörungen leiden und warum SSRI die Symptome nur bei einem Teil der Patienten bessern können.