Syrien: Eine humanitäre Krise

Die Ärzte in Syrien haben Angst. Angst zu arbeiten. Angst zu helfen. Denn dabei befinden sie sich in großer Gefahr: Über die Hälfte der syrischen Krankenhäuser sind zerstört oder kaum mehr zu gebrauchen. Tausende Mitarbeiter des Gesundheitssystems befinden sich in Haft oder wurden bereits vertrieben. Es gibt keine Medikamente und Infektionen wie die kutane Leishmaniose oder Durchfallerkrankungen brechen aus. Auch die Versorgung chronisch Kranker ist kaum mehr gewährleistet. Geburten ohne medizinische Unterstützung, Notfall-Operationen ohne Anästhesie.

In einem offenen Brief von Ärzten aus der ganzen Welt an die Zeitschrift The Lancet werden die syrische Regierung und alle bewaffneten Parteien dazu aufgerufen, Krankenhäuser, Helfer und Patienten nicht mehr anzugreifen. Sie fordern Zugang zur medizinischen Versorgung für jeden Patienten. Und vor allem müssen die Vereinten Nationen und internationale Geldgeber das syrische Gesundheitswesen stärker unterstützen. Andernfalls, so die Autoren, werde das syrische Gesundheitssystem bald zusammenbrechen. Systemische Angriffe auf medizinische Versorgungseinrichtungen sind ein "skrupelloser Verrat am Prinzip der medizinischen Neutralität."

Liebe Kollegen, was sind Ihre Gedanken zu dieser schweren Krise und der Situation der Ärzte und Patienten in Syrien?