Frühchen in den USA von HIV geheilt

Als "funktionell geheilt" wurde die anscheinend erfolgreiche antiretrovirale Therapie eines Frühgeborenen aus Mississippi bezeichnet. Die Infektion der Mutter wurde erst bekannt, als sich die Geburt bereits ankündigte. Dadurch war es nicht möglich gewesen, die Mutter wie üblich frühzeitig antiretroviral zu behandeln und eine antiretrovirale Prophykaxe des noch Ungeborenen einzuleiten. Das Virus wurde anscheinend bereits intrauterin auf das Kind übertragen, DNA- sowie RNA-Tests waren positiv. Nach der Geburt handelten die Ärzte von der University of Mississippi Medical School in Jackson schnell und veranlassten schon nach 30 Stunden gleich eine dreifache antiretrovirale Therapie. Unter der Therapie waren schließlich keine Viren mehr im Plasma nachweisbar. Das alles ereignete sich bereits 2010. Die Therapie sollte eigentlich so fortgeführt werden, wurde allerdings unter unbekannten Umständen im Alter von 18 Monaten beendet. Das Erstaunliche an diesem Fall ist nun, dass eine Virämie jedoch ausblieb. Mit 26 Monaten konnten nur vier DNA-Kopien auf eine Million PBMC (mononukleäre Zellen des peripheren Blutes) nachgewiesen werden. Nun seien sowohl Viruslast als auch DNA- und Antikörper-Tests negativ. Dennoch sprechen die Ergebnisse nicht hundertprozentig für eine Heilung, eventuell handele es sich um eine untypische Reaktion auf die Therapie. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Leitlinien nicht gemäß diesen Falles angepasst werden sollten und bereits so früh wie möglich antiretroviral therapiert werden sollte. Wie viel Hoffnung stecken Sie in diesen Fall und was denken Sie wird er für Konsequenzen haben?