Differentialdiagnostik bei Demenz

Der Fall der jungen Patientin Yvonne Herber, die mit 40 Jahren an Alzheimer erkrankte, hat mich sehr beschäftigt. Die Reportage der ARD "Leben, lieben, vergessen" hat die Geschichte sehr einprägsam und emotional dargestellt und wird mit Sicherheit viele Zuschauer bewegt haben.

Eine Botschaft, die bei dieser Geschichte wahrscheinlich nicht im Vordergrund stand, ist mir dadurch allerdings sehr ins Bewusstsein gedrungen. Es handelt sich um die Differentialdiagnostik von Demenzen. Aufgrund des Alters wurde die Patientin eingehend und eindeutig diagnostiziert. Viele ältere Patienten mit Demenz erfahren keine genaue Differentialdiagnostik. Diese ist allerdings gerade in diesem Bereich sehr wichtig und kann eventuell Leben retten, indem es eine als Demenz erscheinende Erkrankung aufklärt.

Natürlich ist der zeitliche Aufwand zur Überprüfung in der Klinik nicht immer umsetzbar; aber wir sollten zumindest anamnestisch feststellen, ob die Diagnose der Demenz neurologisch bestätigt wurde. In Verdachtsfällen sollten wir zumindest den Angehörigen dazu raten, einen Neurologen zu konsultieren oder bestenfalls selbst ein Konsil anfordern.

Wie ist Ihr Vorgehen bei solchen Fällen in der Klinik, vertrauen Sie jeder diagnostizierten Demenz?