Lebertransplantation trotz Alkoholabusus

Organtransplantations-Skandal hin oder her. In unserer Klinik für Innere Medizin betreue ich seit 3 Wochen eine 38-jährige Patientin mit extrem fortgeschrittener Leberzirrhose nach 18-jährigem Alkoholabusus. Prognostisch wird sie in diesem Zustand das Jahr nicht überleben. Vor anderthalb Jahren hat sie Zwillinge entbunden und lebt allein mit diesen. Es kann nicht gesagt werden, ob sie während der Schwangerschaft abstinent war – meine Hoffnung diesbezüglich ist allerdings eher gering.

Die Frage ist nun, ob man wirklich eine ernsthafte Alkoholentwöhnung in Erwägung ziehen kann? Immerhin würde sie bei Erfüllung der Abstinenzkriterien einen so hohen MELD-Score erreichen, sodass sie nahezu sofort ein Organ erhalten würde. Andererseits ist es wenig wahrscheinlich, dass sie die Abstinenz durchhält...

Wie würden Sie die weitere Therapie planen und wie viel Energie lohnt sich in diesen Fall zu investieren?