Epo in der Neonatologie?

Vor kurzem bin ich auf eine äußerst informative Publikation von Forschungsarbeiten der Neonatologie der Charité Berlin gestoßen.

http://neonatologie.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc17/Perinatalmedizin/neonatologie/Viel_zu_fr%C3%BCh.pdf

Kurz vorgestellt:

Bekanntermaßen ist die Bildung des Glykoprotein-Hormons Erythropoietin (Epo)in der embryonalen Entwicklung für die Hämatopoese von hoher Bedeutung. Die Expression der für Eop-kodierenden Gene hängt unmittelbar mit dem verfügbaren Sauerstoffangebot zusammen. Ein diesbezüglicher Mangel erhöht dessen Bildung direkt und somit können beim Fetus beispielsweise Funktionsstörungen der Plazenta ausgeglichen werden. Dementsprechend ist es speziell bei Frühgeborenen bereits als Medikament zugelassen worden.

Die Leistungen von Epo gehen weit über die Blutbildung hinaus und betreffen entwicklungsspezifisch auch sämtliche andere Organe, z.B. das Herz und das zentrale Nervensystem. Kein Wunder also, dass die tatsächliche Reichweite und deren Nutzen in verschiedenen Studien fokussiert werden. Tierversuche haben ergeben, dass rekombinantes Epo den Zelltod und Entzündungen bei Gewebsschädigungen schützen kann. Notwendig hierfür ist in jedem Fall der entsprechende Epo-Rezeptor, der wohl über GATA4 von Epo selbst induziert werden kann. Die neuroprotektive Tauglichkeit wird nun durch eine Studie des Swiss Neonatal Network unter Leitung von Prof. H.U. Bucher von der Universität Zürich und mit Unterstützung der Neonatologie der Charité klinisch getestet.

Eventuell darf die Neonatologie also schon bald eine neue Substanz begrüßen. Bisher durch eine sehr eingeschränkte Induktion mit höchster Vorsicht genossen- könnte Epo sein Wirkungsbereich nun bald stark ausbreiten. Wie sieht Ihre Erwartungshaltung bezüglich dieser potenziellen Erneuerung aus?