High-End-Rollator mit Elektroantrieb und GPS

Drei Stuttgarter Studenten suchen per Crowd-Kampagne Investoren für die Weiterentwicklung ihres Rollator-Prototyps “ello”. Ab 250 Euro können Privatpersonen einsteigen.

Drei Stuttgarter Studenten suchen per Crowd-Kampagne Investoren für die Weiterentwicklung ihres Rollator-Prototyps “ello”. Ab 250 Euro können Privatpersonen einsteigen.

In Deutschland leben aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes  zufolge rund 17 Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Jeder Fünfte gehört damit bereits jetzt zur so genannten Generation 65+. Im Jahr 2060 wird nach Ergebnissen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung jeder Dritte in Deutschland mindestens 65 Jahre alt sein.

Die Generation der über 65-Jährigen will heute am täglichen Leben partizipieren und weitestgehend selbstbestimmt leben – mit einem Höchstmaß an Mobilität. Damit erschließt sich auch für Unternehmen der Gesundheitsbranche ein zusätzliches Geschäftsfeld, insbesondere auch deshalb, da der Anteil der 65-Jährigen steigt, der allein in seiner Wohnung lebt. Bei rund einem Drittel ist das so. Ein Rollator hat sich gerade für diese Zielgruppe als enorme Hilfe herausgestellt, mit der die älteren Menschen Aufgaben des täglichen Lebens wie Einkaufen, Behördengänge oder Besuche souverän meistern können.

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Die Zahlen zum demografischen Wandel kennen auch die drei Stuttgarter Jungunternehmer Max Keßler, Benjamin Rudolph und Matthias Geertsema, die den elektrisch betriebenen Rollator “ello” als Prototyp entwickelt haben und nun mittels einer Crowdinvesting-Kampagne auf der Plattform www.aescuvest.de 250.000 Euro einnehmen wollen, um das Gerät zur Marktreife zu bringen. Nach eigenen Angaben hat das Gerät der Studenten bereits mehrere Gründer-Preise erhalten. Es ist eine Art High-End-Rollator mit Features wie einem Abbremssystem, einem integrierten Notruf sowie einem elektrischen Antrieb über die Hinterräder als Hilfe für das Bergaufgehen. Die obligatorische Hupe ist ebenso vorhanden wie eine Möglichkeit gegeben ist, eine höhere Zuladung sicher durch die Stadt zu navigieren. Mit der GPS-Ortung wisse der Besitzer immer, wo sich der Rollator befinde. Die Beleuchtung sorge für zusätzliche Sicherheit.

Bewährte Rollatoren um zielgruppengerechte Features erweitert

Die drei Gründer wurden bei der Entwicklung auch von der hügeligen Beschaffenheit ihrer Heimatstadt, der Tüftler- und Erfinderhochburg Stuttgart, inspiriert: “Die Idee kam uns beim Blick in den eigenen Familien- und Bekanntenkreis”, erklärt Benjamin Rudolph, Geschäftsführer der eMovements UG, die hinter der Entwicklung von “ello” steht. “In Stuttgart und Umgebung gibt es viele abschüssige Straßen. Vor allem das Bergabgehen empfinden viele Betroffene als unangenehm, weil sie Angst haben, der Rollator könne wegrollen.” Auch beim Treppensteigen leisten die Elektromotoren Unterstützung. Die drei Entwickler nutzten als Basis für ihre Konstruktion bewährte, handelsübliche Rollatoren. Das bestehende, leichte Chassis eines Standard-Rollators erweiterten sie um Komponenten wie die beiden Motoren, die Akkus und das Bedienfeld, das die Senioren mit nur einem Finger steuern können. “Dieses Vorgehen erlaubte es uns, Kosten einzusparen, sodass wir den E-Rollator vergleichsweise günstig anbieten können”, heißt es.

Aktuell gehen die Gründer von einem späteren Kaufpreis von weniger als 2.000 Euro aus. Mit der Crowdinvesting-Kampagne auf www.aescuvest.de wollen die Studenten 250.000 Euro einsammeln, um ihren Prototypen zur Marktreife zu entwickeln. Ab der ersten Finanzierungsschwelle von 100.000 Euro ist die Kampagne bereits ein Erfolg. Sollte diese Summe nicht zustande kommen, erhalten die Investoren ihr Kapital zurück.

Ab 250 Euro können sich private Investoren beteiligen und die Gründer unterstützen. Anders als bei Crowdfunding-Kampagnen wird bei Crowdinvesting ein Basiszins ausgezahlt. Bei “ello” sind dies vier Prozent pro Jahr, zusätzlich gibt es eine Umsatzbeteiligung von jährlich drei Prozent, sollte das Projekt erfolgreich finanziert werden.