Apothekensterben durch Online-Konkurrenz bleibt bisher aus

So mancher hatte wegen des Online-Handels mit Medikamenten schon ein Apothekensterben vorhergesagt. In Sachsen sieht man hingegen durch die Digitalisierung auch Chancen. Die Konkurrenz durch den Arzne

So mancher hatte wegen des Online-Handels mit Medikamenten schon ein Apothekensterben vorhergesagt. In Sachsen sieht man hingegen durch die Digitalisierung auch Chancen.

Die Konkurrenz durch den Arzneimittelhandel via Internet hat in Sachsen bisher nicht zum befürchteten massenhaften Aus für niedergelassene Apotheken geführt. Befürchtungen, dass die Verteilung vor allem verschreibungspflichtiger Arzneimittel großflächig vom Online-Handel übernommen und so die Existenz der Apotheken vor Ort gefährdet wird, hätten sich nicht bewahrheitet, sagten der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Sächsischen Apothekerverbandes, Thomas Dittrich und Peter Schreiber, übereinstimmend in Leipzig.

Auch das Sozialministerium stuft die Branche als stabil ein. Mit landesweit knapp 1000 Apotheken sei “derzeit eine ausreichende Dichte für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung vorhanden”, heißt es. Bei zurückgehender Bevölkerung müssten aber ebenso neue Wege gefunden werden, um die Versorgung zu sichern.

Apotheker sehen Digitalisierung als Chance

Apotheker wie Ministerium sehen die Digitalisierung im Gesundheitssystem eher als Chance denn als Risiko. “Ich bin überzeugt, wenn die Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen steht, werden wir viele positive Effekte für die gesamte Branche erfahren”, betonte die sächsische Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) im Vorfeld des Apothekertages an diesem Wochenende. Als wichtiges Telematik-Projekt gilt etwa die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte.

Über die digitalen Herausforderungen werden auf dem 14. Sächsischen Apothekertag in Annaberg-Buchholz rund 300 Teilnehmer diskutieren. Das Gesundheitswesen erlebe derzeit eine “nachholende Digitalisierung”, hieß es von Verbandsseite. “Deren Risiken liegen in der ‘Entpersönlichung’ der Patientenbetreuung und in der missbräuchlichen Verwendung von sensiblen medizinischen Datensammlungen zum Nachteil des einzelnen Patienten.” Ein Vorteil sei wiederum, dass durch die elektronische Vernetzung von Apothekern und Ärzten viele Patienten besser betreut und die Arzneimittel-Therapien verbessert werden könnten.

Ein Beispiel dafür ist das sächsisch-thüringische Pilotprojekt “Armin”. Dessen Partner wollen ein vernetztes, sicheres Medikations-Management aufbauen. Es soll in Zukunft beispielsweise verhindern, dass chronisch kranke Patienten zu viele Medikamente einnehmen oder miteinander unverträgliche Arzneien, wenn sie verschiedene Ärzte und Apotheken aufsuchen. Ein weiteres Digitalisierungsprojekt ist das “eRezept”. Es soll in einer späteren Ausbaustufe der elektronischen Gesundheitskarte das jetzige Papierrezept ablösen.

In ganz Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gegenwärtig gut 20 000 Apotheken, mehr als 1000 weniger als im Jahr 2000.

Text und Foto: dpa /fw