Besserer Schutz von Gesundheitsdaten aus Apps gefordert

Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps. Wie Verbraucherschützer heben nun auch Datenschützer mahnend den Finger. Sie sehen die Gefahr, dass die erfassten Daten für Risiko-Bewertungen durch Kra

Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps. Wie Verbraucherschützer heben nun auch Datenschützer mahnend den Finger. Sie sehen die Gefahr, dass die erfassten Daten für Risiko-Bewertungen durch Krankenversicherungen genutzt werden könnten.

Die automatisierte Erfassung von Verbraucher- und Gesundheitsdaten ruft Datenschützer auf den Plan. Immer mehr Menschen nutzten Smartphone-Apps, allerdings oft, ohne sich über die möglichen Folgen im Klaren zu sein, stellt der Datenschutzbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Dankert, fest. Deshalb werde der Schutz solcher persönlicher Daten ein Schwerpunkt beim Jahrestreffen der Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern am 6. und 7. April in Schwerin sein. “Wir müssen die Frage stellen: Wie viel Privatsphäre wollen wir, trotz Kühlschrank- und Fitness-Apps”, sagte Dankert, der in diesem Jahr den Vorsitz der Datenschutzkonferenz führt.

Ziel müsse der sichere Schutz von Gesundheitsdaten bei der Nutzung sogenannter Wearables – tragbarer Computersysteme – und Gesundheits-Apps sein. Die digitale Aufzeichnung von Laufstrecken, Krafttraining oder Puls könne durchaus zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise beitragen. “Doch im Gegensatz zur Fettwaage, deren Ergebnisse nur für das eigene Auge sichtbar wurden, können digitale App-Daten rasch ins Netz gelangen. Ein Knopfdruck genügt. Und dann ist die spannende Frage, wer die Daten wozu nutzt”, sagte Dankert.

So könnten Versicherungen und Krankenkassen mit Hilfe der Aufzeichnungen detaillierte Risiko-Bewertungen vornehmen und Profile für individuelle Tarife entwickeln. Solche Überlegungen habe es bereits gegeben. “Das aber würde dem bisher bei Krankenversicherungen gültigen Solidarprinzip zuwiderlaufen”, begründete Dankert das Streben nach Schutz vor Datenmissbrauch. Die zunehmende Nutzung von Gesundheits-Apps könne auch dazu führen, dass Menschen, die darauf verzichten wollen, unter Generalverdacht gestellt werden, etwas verheimlichen zu wollen.

Laut einer Studie nutzt in Deutschland inzwischen fast jeder Dritte sogenannte Fitness-Tracker oder Gesundheits-Apps zur Aufzeichnung von Gesundheitsdaten. Vor allem Fitness-Armbänder erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. In der Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom hatten drei Viertel aller Befragten angegeben, im Krankheitsfall ihre per Tracker gemessenen Werte an ihren Arzt übermitteln zu wollen. Ein Drittel war auch bereit, die Daten an Krankenkassen zu geben, etwa um im Gegenzug Prämien zu bekommen. Justiz- und Verbraucherminister Heiko Maas (SPD) hatte aber bereits gefordert, “dass man bei Krankenversicherungen keine Nachteile haben darf, weil man seine Gesundheitsdaten nicht zur Verfügung stellt”.

Auf ihrer Tagung in Schwerin wollen sich die Datenschutzbeauftragten laut Dankert zudem mit der Umsetzung der EU-Datenschutzverordnung befassen. Auf der Tagesordnung stehen auch die Wahrung der Freiheits- und Persönlichkeitsrechte bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus, der Einsatz von Onlineplattformen im Schulunterricht und Datenschutzbestimmungen bei Google und Facebook.

Text: dpa /fw

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