Blinden-App für die Großstadt

Blinde Menschen haben in Großstädten viele Orientierungsprobleme. Eine neue Blinden-App soll nun helfen. Derzeit testen Forscher der Technischen Universität Braunschweig eine neue Verkehrs-App für

Blinde Menschen haben in Großstädten viele Orientierungsprobleme. Eine neue Blinden-App soll nun helfen.

Derzeit testen Forscher der Technischen Universität Braunschweig eine neue Verkehrs-App für blinde Menschen. Sie hilft es absolut blinden Personen zielsicher durch die Stadt zu steuern. Das System namens Inmobs leitet Blinde durch den Straßenverkehr. Eine elektronische Stimme gibt dem Benutzer Anweisungen, warnt zum Beispiel vor einem Fahrradweg oder anderen Hindernissen. Mit einem Langstock kann der Benutzer den Radweg ertasten und ihn dann umgehen. So können ungesunde Zusammenstöße mit Radfahrern vermieden werden.

Die Blinden-App wurde mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelt

Die neue App wurde unter anderem von Forschern der Technischen Universität Braunschweig mit Hilfe  des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelt. Anfang der Woche stellten die Wissenschaftler um Koordinator Steffen Axer das Projekt vor.

Die App funktioniert sehr ähnlich wie ein handelsübliches Navigationsgerät, nur um vieles präziser: Das Gerät kann die eigene Position auf den Meter genau bestimmen. Dazu muss ein spezieller GPS-Empfänger vom Benutzer am Arm getragen werden. Dieser ist viel genauer als die Standard-Empfänger an normalen Smartphones und Navis.

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Das Programm bietet viele Zusatzfunktionen: Sie sagt dem Benutzer Bescheid, wenn Ampeln auf Grün schalten und gibt weitere Informationen zu der Beschaffenheit der Straße. Auch abgesenkte Bordsteine und die Entfernung zur anderen Straßenseite sind im System erfasst. Bei der Entwicklung der App halfen auch Experten vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV). Bisherige Navigationsgeräte für Blinde waren unpräziser und durch ihre Ungenauigkeit teilweise gefährlich.

Leider ist das Gerät bisher noch nicht Massentauglich. Für das Programm werden aufbereitete Digitalkarten benötigt. Die Herstellung dieser Karten ist derzeitig noch sehr aufwendig. Daher begrenzt sich das Einsatzgebiet der App bislang nur auf eine vier Quadratkilometer große Testzone. Ampelanlagen in dem Gebiet mussten extra umgerüstet werden. Daher steht noch nicht fest wann das System allgemein verfügbar sein wird.

Text: fw mit dpa Foto: dpa