CPAP hat keinen Einfluss auf kardiovaskuläre Ergebnisse

Continuous positive airway pressure (CPAP = kontinuierlich positiver Atemwegsdruck) hilft Patienten mit Schlafapnoe sich besser zu fühlen, verbessert aber nicht die kardiovaskulären Endpunkte: dies waren die unerwarteten und enttäuschenden Ergebnisse der SAVE-Studie, die als aktuelle Informationen während des ERS-Kongresses präsentiert wurden.

Continuous positive airway pressure (CPAP = kontinuierlich positiver Atemwegsdruck) hilft Patienten mit Schlafapnoe sich besser zu fühlen, verbessert aber nicht die kardiovaskulären Endpunkte: dies waren die unerwarteten und enttäuschenden Ergebnisse der SAVE-Studie, die als aktuelle Informationen während des ERS-Kongresses präsentiert wurden.

“Da ältere Studien zeigten, dass obstruktive Schlafapnoe (OSA) mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einhergeht, erwarteten wir einen Vorteil der CPAP-Behandlung zu finden”, sagte der Hauptauthor der Studie, Dr. Douglas McEvoy vom Adelaide Institute for Sleep Health an der Flinders Universität in Adelaide, Australien, der die Daten präsentierte.

Die “Sleep Apnea Cardiovascular Endpoints (SAVE)”-Studie rekrutierte Schlafapnoe-Patienten mit moderater bis schwerer Erkrankung und damit einhergehenden kardiovaskulären Erkrankungen von  89 klinischen Zentren aus 7 Ländern. Insgesamt wurden 2.717 Personen randomisiert auf zwei Gruppen verteilt; die einen erhielten nur die normale Behandlung, die anderen erhielten die normale Behandlung und zusätzlich CPAP.

Um eingeschlossen werden zu können, mussten die Teilnehmer eine Woche vor Studienstart mindestens 3 Stunden pro Nacht Schein-CPAP-Behandlung durchführen. Die Standard-Betreuung beinhaltete das auf nationalen Richtlinien basierende Management der kardiovaskulären Risikofaktoren und Empfehlungen für gesunde Schlafgewohnheiten und Änderungen der Lebensgewohnheiten um die OSA zu minimieren. Die Teilnehmer waren vornehmlich ältere (ca. 61 Jahre), übergewichtige, schnarchende Männer – alle mit koronarer Herzkrankheit oder cerebrovaskulären Erkrankungen.

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 3,7 Jahren für 1.341 Patienten mit der normalen Behandlung und 1.346 CPAP-Patienten, die in die abschließende Analyse einbezogen wurden, zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen im primären Endpunkt – ein Zusammenschluss aus Tod durch jegliche kardiovaskuläre Ursache, Myokardinfarkt oder Schlaganfall und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz, akutem Koronarsyndrom oder transitorischer ischämischer Attacke. Genauer hatten 17,0 % der Patienten der CPAP-Gruppe und 15,4 % der Gruppe mit normaler Behandlung ein schweres kardiovaskuläres Ereignis, ein Unterschied ohne statistische Signifikanz (HR 1.10; 95% CI 0.91 to 1.32; p = 0.34). Offensichtlich reduzierte CPAP das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und OSA nicht mehr als die normale Therapie.

Effektive Symptomkontrolle der OSA

Die fehlende Wirksamkeit lag sehr wahrscheinlich nicht an fehlender Therapietreue der Patienten: die Studie zeigte, dass 42% der Patienten der CPAP-Gruppe, CPAP auch durchschnittlich 4 oder mehr Stunden pro Nacht nutzten.  Der mittlere Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) sank von 29,0 auf 3,7 Ereignisse pro Stunde, wenn die Patienten CPAP nutzten, ein Zeichen für gute Kontrolle der OSA.

Wichtig ist jedoch, das CPAP das Wohlbefinden der Teilnehmer, definiert durch Symptome der Tagesmüdigkeit, gesundheitsassoziierte Lebensqualität, Stimmung – vor allem depressive Symptome – und Teilnahme an der Arbeit, verbesserte.

“Jetzt ist weitere Forschung nötig, wie das deutliche Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Menschen, die an Schlafapnoe leiden, gesenkt werden kann”, kommentierte Dr. McEvoy. Er empfindet die Therapie dennoch als sinnvoll, weil die Patienten weniger müde und depressiv sind und ihre Arbeitsproduktivität und Lebensqualität erhöht wird.

Quelle: R. McEvoy. LATE-BREAKING ABSTRACT: The Sleep Apnea cardiovascular Endpoints (SAVE) study results – A trial of CPAP versus usual care in 2717 high cardiovascular risk patients with moderate-severe obstructive sleep apnea (OSA). OA1799. ERS meeting, 5 September 2016.