“Der Mensch steht im Mittelpunkt”: Medizin-Nobelpreisträger spricht zu Burnout in Berlin

Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. Thomas C. Südhof referiert auf dem Berliner Limes-Kongress über den aktuellen Stand der Forschung bei Burnout und Depressionen. Sind 16,5 Nobelpreisträger (halbe

Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. Thomas C. Südhof referiert auf dem Berliner Limes-Kongress über den aktuellen Stand der Forschung bei Burnout und Depressionen.

Sind 16,5 Nobelpreisträger (halbe Zahlenwerte bedeuten, ein Preisträger hat mehrere Nationalitäten) aus Deutschland im Bereich Medizin viel oder wenig? Diese Anzahl von Wissenschaftlern und Medizinern, die die höchste Auszeichnung der Welt bisher erhalten haben, führt immerhin dazu, dass Deutschland nach den USA und Großbritannien auf dem dritten Rang der ewigen Nobelpreisträgerrangliste steht. Der vorerst letzte Nobelpreisträger der Medizin mit deutschen Wurzeln ist Professor Dr. Thomas C. Südhof aus dem Jahr 2013. Auch wenn Südhof weder Psychologe noch Mediziner sondern Biochemiker ist, hat er ganz entscheidende Grundlagen in der komplizierten Welt psychischer Erkrankungen erforscht und so unter anderem das Auftreten von Burnouts leichter erklärbar gemacht. Auf dem Limes-Kongress im Berliner Schloss Charlottenburg präsentierte der Professor der Stanford University (USA) in seinem Vortrag “Professional Stress and Neuropsychiatric Disorders” denn auch neueste Forschungsergebnisse zu Burnouts und Depressionen.

Weitere Themen des Kongresses der Limes Schlosskliniken waren unter anderem “Beatitudo – Vom Glück der Welt und dem Sinn des Lebens. Eine wissenschaftlich-philosophische Perspektive” und “Neueste Erkenntnisse aus der Depressionsforschung – Leitlinien für die Praxis” mit hochkarätigen Referenten wie Professor Dr. Christian Otte, Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité in Berlin, sowie Professor Dr. Ulrich Walter, Leiter des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München und Wissenschaftsastronaut der D2-Mission an Bord des Space Shuttles Columbia. Mehr als 200 Gäste aus Wissenschaft, Medizin und Praxis nahmen an dem Kongress teil.

Jeder dritte Deutsche habe in seinem Leben mit psychischen Problemen zu kämpfen, erklärten die Experten auf dem Kongress. Dies führe aufgrund der starken Belastung der Menschen zu mehr Krankheitstagen und dadurch auch zu einer erheblichen Mehrbelastung des Gesundheitssystems.  Aktuellen Statistiken zufolge sind psychische Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom bereits jetzt der zweithäufigste Grund aller Krankschreibungen. Mit 40 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen finden sich psychische Erkrankungen an zweiter Stelle bei den Krankmeldungen. Rund 41 Prozent der Frühverrentungen gehen auf seelische Leiden zurück.

Depression verursacht durch Lebensstil auf der Überholspur

Südhof sieht die Ursache für diese Probleme vor allem auch in dem modernen, auf dauerhafter Erreichbarkeit und Druck basierendem Lebensstil: “Smartphones haben dazu geführt, dass wir minütlich im Kontakt zu unserer Arbeit sind.” Diese konstante Dauerbelastung führe Südhof zufolge zu chronischem Stress, der letztlich den Menschen und sein Gehirn verändert. Das dauerhafte Leben auf der Überholspur könne nicht gut gehen.

Eine Patentlösung für dieses Problem der Moderne gibt es noch nicht. Da sind sich Mediziner und Psychologen einig. Südhof sieht eine Möglichkeit in der ganzheitlichen Behandlung der Patienten: Nicht nur eine Vermeidung von Stresssituationen, sondern auch eine individualisierte Behandlung bestehend aus Gesprächen, Sport, Ernährung und Lebenswandel sind notwendig.

Als private Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychoanalyse wollen die Limes Schlosskliniken direkte und schnelle Hilfe für Betroffene bieten. Das oberste Gebot lautet: “Der Mensch steht im Mittelpunkt”. Gemeinsam mit einem Team aus internationalen Experten haben die Limes Schlossklinken ein neuartiges und ganzheitliches Therapiekonzept zur Behandlung von affektiven Erkrankungen, insbesondere Depressionen und akuten Burnout- Zuständen, entwickelt. Für jeden einzelnen Patienten solle ein hochindividueller Behandlungsplan erstellt und dieser gemeinsam mit dem jeweiligen Patienten kontinuierlich an seine Bedürfnisse angepasst werden. Im Herbst dieses Jahres soll die erste Limes Schlossklinik im ehemaligen Landhotel Schloss Teschow in Mecklenburg-Vorpommern eröffnen. Patienten sollen in einer abgeschiedenen Naturlandschaft sich vom Stress erholen können, aber auch medizinische und psychologische Therapien auf dem neuesten Stand erhalten.

Text: Florian Weigang

Video: Prof. Dr. Thomas C. Südhof im Interview (Copyright@Limes Schlosskliniken)