Digitale Medien fördern Depression

Eine aktuelle Studie belegt, dass das Depressionsrisiko älterer Menschen zunimmt, je weniger persönlichen Kontakt sie mit anderen Menschen haben. Eine neue Studie (DOI: 10.1111/jgs.13667) hebt herv

Eine aktuelle Studie belegt, dass das Depressionsrisiko älterer Menschen zunimmt, je weniger persönlichen Kontakt sie mit anderen Menschen haben.

Eine neue Studie (DOI: 10.1111/jgs.13667) hebt hervor, dass die seelische Gesundheit von älteren Menschen profitiert, wenn zwischenmenschliche Interaktionen stattfinden, im Gegensatz zum Email- und Telefonkontakt. Probanden, die sich regelmäßig mit ihrer Familie und ihren Freunden treffen, weisen eine geringere Tendenz zu Depressionen auf – im Vergleich zu Teilnehmern, die ihre Kommunikation vermehrt über den Emailverkehr und den Telefonkontakt abwickeln. Die Menschen, die den persönlichen Kontakt bevorzugten, konnten von der Frucht noch Jahre danach zehren.

Das Zeitalter der modernen Medien offeriert neue Möglichkeiten, miteinander zu interagieren. Viele empfinden es als bequemer über das Telefon zu kommunizieren oder gar eine Kurznachricht zu schreiben, als von sozialen Gepflogenheiten persönlich Gebrauch zu machen. Aber welchen Einfluss hat das auf unsere seelische Gesundheit?

Die Studie von Alan Teo, Hauptautor und Assistenzprofessor der Psychiatrie an der Oregon Health & Science University, gewährt erste Einblicke, wie die Kommunikation mit der Familie und  Freundschaften vor mentalen Krankheiten, wie Depressionen, schützen kann. Dabei sei angemerkt, dass nicht alle Formen der Kommunikation gleichwertig sind. Telefonate und anderweitige digitale Kommunikation haben nicht den gleichen Einfluss, wie die persönliche Interaktion, wenn es darum geht, Depressionen entgegen zu wirken.

Alan Teo und seine Kollegen haben es sich zur Aufgabe gemacht, mehr als 11.000 Erwachsene im Alter von 50 und älter im Rahmen dieser Studie zu begleiten. Bei den Probanden wurde dokumentiert, wie oft persönlicher Kontakt, telefonischer Kontakt und Schreibkontakt über digitale Medien von statten ging. Zwei Jahre danach hat man bei den Studienteilnehmer untersucht, wie hoch das Risiko ist, an Depressionen zu erkranken. Natürlich wurden dabei mögliche konfundierende Variablen, wie der Gesundheitszustand, die Entfernung zu den Familienangehörigen und schon vorhandene Depressionen, berücksichtigt.

Probanden, die mit ihrer Familie und ihren Freunden mindestens drei Mal wöchentlich auf persönlicher Ebene interagierten, wiesen mit 6,5 % die geringste Tendenz zur Depressionssymptomatik auf. Studienteilnehmer, die dagegen weniger persönlichen Kontakt hatten, zeigten mit 11,5% eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit auf, Symptome depressiver Natur zu entwickeln.

Eine weitere Erkenntnis der Studie stellt der Kontrast zwischen dem Kontakt mit Familienmitgliedern und Freundschaften dar. Die Wissenschaftler entdeckten, dass 50- bis 69- Jährige tendenziell mehr von dem Kontakt mit Freunden profitierten, wenn es darum ging, das Depressions-Potenzial zu reduzieren. Erwachsene im Alter von 70 und älter sahen dagegen Vorteile in der persönlichen Interaktion mit den Kindern und anderen Familienmitgliedern.

So legen diese Ergebnisse nahe, in Zukunft vermehrt den persönlichen Kontakt der digitalen Kommunikation vorzuziehen.

Text: esanum / df

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