Drogen gehören zum Krieg

Norman Ohler, Autor von “Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich”, im Interview zur Nutzung von Drogen in Nazideutschland.

Norman Ohler, Autor von “Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich”, im Interview zur Nutzung von Drogen in Nazideutschland

Wer denkt, die große Verbreitung illegaler Drogen sei ein Zeichen unserer Zeit, irrt sich gewaltig. Im Nazideutschland der 30er und 40er Jahre konsumierten sowohl die Zivilgesellschaft, als auch die Wehrmacht an der Front völlig legal eine Droge, die man heute als Crystal Meth kennt. Als Deutschland 1940 Frankreich überfiel, standen die Soldaten der Wehrmacht unter 35 Millionen Dosierungen Pervitin. Das Präparat war damals in jeder Apotheke erhältlich, machte den Blitzkrieg erst möglich und wurde zur Volksdroge im NS-Staat. Auch der vermeintliche Abstinenzler Hitler griff gerne zur pharmakologischen Stimulanz: Als er im Winter 1944 seine letzte Offensive befehligte, kannte er längst keine nüchternen Tage mehr. Darüber hat Norman Ohler ein weltweit beachtetes Buch geschrieben. Auf dem Suchtkongress zog er auch Parallelen zu heutigen Kriegsparteien.