Entzündung effektiv ausbremsen - weitere Therapieoptionen bei Psoriasis am Horizont

Durch eine immer spezifischere Unterdrückung relevanter Signalwege hofft man den Teufelskreis der Entzündung bei Psoriasis in Zukunft noch besser unterbrechen zu können. Neben vielversprechenden Ergebnissen für neue Substanzen wie den IL-23 Hemmstoff Risankizumab gibt es auch neue Daten zu bereits breit eingesetzten Wirkstoffen.

Experten hoffen auf neue Substanzen gegen Psoriasis

Durch eine immer spezifischere Unterdrückung relevanter Signalwege hofft man den Teufelskreis der Entzündung bei Psoriasis in Zukunft noch besser unterbrechen zu können. Neben vielversprechenden Ergebnissen für neue Substanzen wie den IL-23 Hemmstoff Risankizumab gibt es auch neue Daten zu bereits breit eingesetzten Wirkstoffen wie Ustekinumab und Adalimumab.

Sowohl in der intestinalen Mukosa von M.-Crohn-Patienten als auch in psoriatrischer Haut findet man eine Überexpression von IL-23, und Polymorphismen von IL-23, und IL-23-Rezeptorgenen sind mit beiden Erkrankungen assoziiert, erklärte Dr. Jochen Salfeld von dem Unternehmen Abbvie aus Worcester, USA. Der Antikörper Risankizumab inhibiert die Interaktion von IL-23 mit dem IL-23 Rezeptor indem es spezifisch die Untereinheit p19 erkennt und bindet. Dadurch hat es anders als Ustekinumab keinen Einfluss auf Il-12 und den dadurch vermittelten Th-1-Signalweg. Durch die Hemmung von Il-23 wird die Il-17-Produktion gedrosselt.

Vielversprechende Ergebnisse mit Risankizumab bei Plaque-Psoriasis

Risankizumab wurde bereits in verschiedenen Dosierungen in einer Phase-2-Studie im Vergleich zu dem IL-12/23-Antikörper Ustekinumab bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis getestet. In den beiden höheren Dosierung erreichten nach 12 Wochen deutlich mehr Patienten den primären Endpunkt (PASI 90) als unter Ustekinumab (78,6 bzw. 73,2% vs. 40,0%) und die Wirkung hielt länger an. Die Gesamtrate an unerwünschten Wirkungen unterschied sich nicht zwischen den beiden Substanzen und es wurde unter Risankizumab keine Dosisabhängigkeit der unerwünschten Wirkungen offensichtlich. (1) Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse wurde jetzt eine Phase-3-Studie mit Risankizumab gestartet.

Wirkverlust im Langzeitverlauf begegnen

Ein Problem der Biologikatherapie ist der häufig beobachtete Wirkverlust im Langzeitverlauf. Unter Ustekinumab ist dieser Wirkverlust deutlich geringer als unter Infliximab, Etanercept oder Adalimumab (2), berichtete Prof. Dr. Kristian Reich vom Dermatologikum Hamburg. Unter Ustekinumab ist ab Woche 52 eine Dosiseskalation erlaubt, wenn die Patienten noch unzufrieden mit dem Therapieergebnis sind. In einer Langzeitbeobachtung über fünf Jahre erfolgte dies bei 28,5% der Patienten, von denen die Hälfte bereits eine PASI75-Antwort und 12% sogar eine PASI90-Antwort zum Zeitpunkt der Dosiseskalation aufwiesen. (3) Dies zeigt, dass Erwartungen der Patienten an die Psoriasis-Kontrolle deutlich gestiegen sind und man flexible Dosierungsschemata benötigt, meinte der Dermatologe. Bei primären Nonrespondern sollte man dagegen eher einen Klassenwechsel in Erwägung ziehen.

Auch unter Adalimumab lässt sich bei unzureichendem Therapieerfolg (PASI50 oder PASI75) durch eine Dosissteigerung oft noch eine Verbesserung des Therapieergebnisses erreichen.  Dies hat inzwischen auch zu einer Änderung der Fachinformation geführt, in der jetzt darauf hingewiesen wird, dass bei einem unzureichenden Ansprechen in Woche 16 eine Erhöhung der Dosierungshäufigkeit auf 40 mg wöchentlich von Nutzen sein kann. (4)

Quelle: 49. DDG-Tagung, Satlliten-Symposium "Psoriasis – Therapiestandards der Zukunft", 28. 4. 2017, Berlin (unterstützt von AbbVie Deutschland GmbH)

Referenzen: 1. Papp KA et al; Risankizumab Versus Ustekinumab for Moderate-To-Severe Plaque Psoriasis; N Engl J Med (2017); 376(16): 1551-1660   

2. Warren AB et al; Differential Drug Survival of Biologic Therapies for the Treatment of Psoriasis: A Prospective Observational Cohort Study from the British Association of Dermatologists Biologic Interventions Register (BADBIR). J Invest Dermatol (2015); 135 (11): 2632-40

3. Langley RG et al; Long-term efficacy and safety of ustekinumab, with and without dosing adjustment, in patients with moderate-to-severe psoriasis: results from the PHOENIX 2 study through 5 years of follow-up. Br J Dermatol (2015); 172: 1371-83

4. Fachinformation Humira®, Stand Dezember 2016