EU kauft Riesenmenge an Impfstoff von BioNTech

Der Pharmakonzern BioNTech darf sich freuen: Bis 2023 soll zusammen mit Pfizer weitere 1,8 Milliarden Dosen COVID-19-Impfstoff an die EU geliefert werden. Den Vertrag mit AstraZeneca habe man nicht verlängert.

EU kauft 1,8 Milliarden weitere Impfdosen von BioNTech

Der Impfstoff-Entwickler BioNTech darf sich freuen: Bis 2023 soll zusammen mit dem US-Pharmakonzern Pfizer weitere 1,8 Milliarden Dosen COVID-19-Impfstoff an die EU geliefert werden. Zugleich sagt EU-Kommissar Breton, dass man den Vertrag mit Astrazeneca nicht verlängert habe.

Die Europäische Union kauft bis zu 1,8 Milliarden weitere Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Damit sollen bis ins Jahr 2023 die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen Covid-19 geschützt und Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt werden. Die EU-Kommission billigte dazu am Wochenende einen weiteren Vertrag mit dem Impfstoff-Entwickler BioNTech aus Mainz und dem US-Pharmakonzern Pfizer. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte außerdem an, dass weitere Vereinbarungen folgen könnten. Mit dem neuen Großvertrag mit BioNTech/Pfizer bis 2023 werden bereits Weichen gestellt. Die EU will damit 900 Millionen Dosen fest bestellen. Weitere 900 Millionen Dosen sind eine Option. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte den Vertrag. Damit werde für notwendige Nachimpfungen wie auch die Anpassung des Impfstoffs an Virusvarianten gesorgt. Deutschland könnte von den ersten 900 Millionen Impfdosen 165 Millionen bekommen. Für die laufende Impfkampagne hat die EU bereits zwei Rahmenverträge mit BioNTech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen geschlossen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Allein von Anfang April bis Ende Juni erwartet die EU 250 Millionen Dosen dieser Hersteller.

mRNA-Impfstoff deutlich kostspieliger

Der mRNA-Impfstoff gilt als sehr wirksam und sehr sicher. Ein Vorteil der neuartigen mRNA-Technologie ist, dass Impfstoffe relativ schnell an Virenmutationen angepasst werden können. Als Nachteil gilt, dass das Präparat bei sehr tiefen Temperaturen gelagert werden muss und vergleichsweise teuer ist.

Die EU-Kommission verteidigte, dass die Kosten für eine Dosis noch höher sind als bei bisherigen Verträgen mit BioNTech/Pfizer. Es gebe strengere Liefervereinbarungen, andere Haftungsregeln und Vereinbarungen zur Anpassung des Impfstoffes an neue Virus-Varianten, hieß es aus der Brüsseler Behörde. Außerdem zahle die EU künftig kein Geld mehr zur Produktionsförderung.

700 Millionen Dosen für Auffrischung und Impfung von Kindern

Für Auffrischungen und die Impfung von Kindern werden nach Schätzung der Kommission 2022 und 2023 zusammen rund 700 Millionen Dosen benötigt. Tritt eine Mutation des Virus auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung völlig neu zu immunisieren.

Von der Leyen hatte schon am 14. April angekündigt, dass mit BioNTech/Pfizer über die Lieferung der Riesenmenge verhandelt wird. Teil des Vertrags werde die Vorgabe, dass die Impfstoffe und auch die wesentlichen Bestandteile aus der EU kommen. Nach einigen Verzögerungen unterstützten letztendlich alle 27 EU-Staaten den Deal. Nun läuft offiziell noch eine Einspruchsfrist von fünf Werktagen, bis der Vertrag unterzeichnet werden kann.

Vertrag mit AstraZeneca nicht verlängert

Beim Hersteller Astrazeneca stehen allerdings nach großen Lieferproblemen weiterhin Fragen offen. EU-Industriekommissar Thierry Breton sagte am Sonntag, die EU habe den bestehenden Impfstoffvertrag mit dem britisch-schwedischen Unternehmen nicht über Juni hinaus verlängert. "Wir schauen, was passiert", sagte Breton im Radiosender France Inter.

Ein Kommissionssprecher stellte auf Anfrage klar, dass es bei AstraZeneca zunächst um die Erfüllung des geltenden Vertrags gehe. Die Firma ist mit Lieferungen an die EU sehr im Rückstand. "Wir halten uns aber alle Optionen offen, um uns für die nächsten Phasen der Pandemie vorzubereiten, für die Jahre 2022 und darüber hinaus." Über Vertragsverlängerungen könne man sich jetzt nicht äußern.