Hausarzt wegen Drogenhandel und Betrug angeklagt

Ein Husumer Allgemeinmediziner muss sich vor Gericht verantworten. Er soll mit Betäubungsmitteln gehandelt und die Kassenärztliche Vereinigung betrogen haben.

Ein Husumer Allgemeinmediziner muss sich vor Gericht verantworten. Er soll mit Betäubungsmitteln gehandelt und die Kassenärztliche Vereinigung betrogen haben.

Ein Hausarzt aus Husum soll sich jahrelang mit Drogenhandel und Abrechnungsbetrug einen Nebenverdienst verschafft haben. Von Montag (9.15 Uhr) an muss sich der Allgemeinmediziner wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und wegen Abrechnungsbetrug vor dem Landgericht Flensburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann insgesamt knapp 1000 Taten vor. Der Schaden soll mehr als 1,2 Millionen Euro betragen. Der Prozess ist zunächst auf insgesamt fünf Verhandlungstage anberaumt

Die Staatsanwaltschaft hat den Mediziner angeklagt, zwischen Januar 2009 und Februar 2011 bei sogenannten Drogenersatztherapien seinen Substitutionspatienten ohne ausreichende Kontrollen in mehr als 950 Fällen Betäubungsmittel verschrieben und verabreicht zu haben. Dabei soll er auch Betäubungsmittel an Patienten verkauft haben, ohne dass dies medizinisch angezeigt war – und an Patienten, die nicht an einem Substitutionsprogramm teilnahmen. Die benötigten Medikamente soll er durch Ausstellung von Privatrezepten beschafft haben.

Außerdem wirft die Anklagebehörde dem Mediziner Abrechnungsbetrug in insgesamt 16 Fällen vor. Demnach soll er die Kassenärztliche Vereinigung zwischen Januar 2007 und April 2010 um mehr als 1,25 Millionen Euro betrogen haben. Mit fingierten Behandlungen soll er pro Quartal Leistungen von bis zu 90 000 Euro falsch abgerechnet haben.