In Deutschland werden erneut weniger ADHS-Wirkstoffe verabreicht

Beim Verbrauch des ADHS-Mittels Methylphenidat scheint mit einem leichten Rückgang im zweiten Jahr in Folge in Deutschland eine Trendwende erreicht. Mit 1716 Kilogramm wurden im vergangenen Jahr ru

Beim Verbrauch des ADHS-Mittels Methylphenidat scheint mit einem leichten Rückgang im zweiten Jahr in Folge in Deutschland eine Trendwende erreicht.

Mit 1716 Kilogramm wurden im vergangenen Jahr rund 5 Prozent des Ritalin-Wirkstoffs weniger angewendet als 2013, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Montag in Bonn mitteilte. Nachdem sich der Verbrauch in Deutschland zwischen 2002 und 2012 verdreifacht hatte, ging er bereits 2013 um knapp 2 Prozent zurück. Weltweit hatten die Vereinten Nationen noch vor einem Monat deutlich gestiegene Zahlen vermeldet.

Methylphenidat ist zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ADHS zugelassen. Der Wirkstoff kann eingesetzt werden, um die Betroffenen ruhiger zu machen und ihre Aufmerksamkeit zu steigern. 2009 waren die Anwendungsbedingungen aufgrund der stark gestiegenen Verordnungszahlen in Deutschland eingeschränkt worden. So dürfen die Mittel zum Beispiel Kindern und Jugendlichen nur noch unter Aufsicht von Spezialisten für Verhaltensstörungen verabreicht werden. Gegen ADHS können unter anderem auch Verhaltenstherapien helfen.

Das BfArM begrüßte den Rückgang. Der Umgang mit dem Wirkstoff brauche weiterhin ein besonderes Augenmaß, um Patienten vor unkritischer Überversorgung zu schützen, mahnte BfArM-Präsident Prof. Karl Broich laut Mitteilung. Patienten, bei denen nicht medikamentöse Maßnahmen keine ausreichenden Erfolge zeigten, müssten aber weiterhin Zugang zu dieser Behandlungsoption haben.

Auch Erwachsene können ADHS haben. Die Zulassung von Methylphenidat für die Behandlung Erwachsener im April 2011 hat sich nach Angaben des Bundesinstituts aber kaum auf den Verbrauch ausgewirkt.

Nach Angaben des UN-Suchtstoffkontrollrates (INCB) ist der Gebrauch der Substanz weltweit zwischen 2012 und 2013 um 66 Prozent angestiegen. Den starken Anstieg führt der Kontrollrat unter anderem auf den Mangel an genauen Verschreibungsrichtlinien zurück.

Text und Foto: dpa /fw