Kalifornien verabschiedet Gesetz für ärztliche Sterbehilfe

Darf ein Arzt einem Todkranken helfen zu sterben? Die Frage bleibt in der westlichen Welt umstritten. Kalifornien geht einen anderen Weg als Großbritannien. In den USA haben die Befürworter der ärz

Darf ein Arzt einem Todkranken helfen zu sterben? Die Frage bleibt in der westlichen Welt umstritten. Kalifornien geht einen anderen Weg als Großbritannien.

In den USA haben die Befürworter der ärztlichen Sterbehilfe einen wichtigen Sieg errungen. Der Senat des bevölkerungsreichsten Bundesstaates Kalifornien verabschiedete am Freitag (Ortszeit) ein Gesetz, das es Ärzten erlaubt, todkranke Menschen beim Suizid zu unterstützen.

Die Beihilfe bedeutet, dass der Patient auf seinen Wunsch hin ein Mittel zur Selbsttötung vom Arzt erhält. In vier US-Staaten ist Medizinern Sterbehilfe bereits erlaubt: in Oregon, Washington, Montana und Vermont.

In Großbritannien hatte das Parlament am Freitag nach langer und emotionaler Debatte gegen die Legalisierung der Sterbehilfe gestimmt. Das abgelehnte Gesetz hätte es unter sehr strengen Umständen tödlich kranken Erwachsenen erlaubt, medizinische Hilfe für einen Suizid in Anspruch zu nehmen. Das tödliche Gift hätten die Patienten selbst einnehmen müssen. Mit 330 Nein- zu 118 Ja-Stimmen fiel das Votum deutlich aus. Die Abstimmung erfolgte nicht fraktionsgebunden.

Die Regelung in Kalifornien bleibt nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Patientenschutz strenger als in Deutschland, wo weder Suizid noch die Beihilfe zum Suizid strafbar sind. Das kalifornische Gesetz wird nun Gouverneur Jerry Brown vorgelegt. Er kann es noch mit seinem Einspruch stoppen. Der Demokrat hält seine Position noch geheim.

Der Entscheidung im Senat ging eine wochenlange Debatte voraus. Gegner des Gesetzes argumentieren, es öffne gierigen Verwandten todkranker Menschen ebenso Tür und Tor wie anderen Interessenten. Auch religiöse Gruppen wandten sich gegen die Initiative. Die Befürworter treten dagegen für ein selbstbestimmtes Sterben ein.

Eine Gefahr für arme und schlecht versicherte Patienten sieht der Direktor des Programms für medizinische Ethik an der Universität von Kalifornien, Aaron Kheriaty. Diese Betroffenen würden in manchen Fällen den Druck verspüren, ihr eigenes Leben zu beenden, um die Angehörigen finanziell zu entlasten.

Text: dpa /fw

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