Mehr tote Frauen durch rauchertypische Krebsarten

Die Zahl der Raucher in Deutschland nimmt ab. Trotzdem sterben mehr Frauen an rauchertypischen Krebsarten. Warum ist das so? Ein Drittel mehr Frauen sterben an rauchertypischen Krebserkrankungen als noch vor zehn Jahren.

Die Zahl der Raucher in Deutschland nimmt ab. Trotzdem sterben mehr Frauen an rauchertypischen Krebsarten. Warum ist das so?

Ein Drittel mehr Frauen sterben an rauchertypischen Krebserkrankungen als noch vor zehn Jahren. Im Jahr 2014 erlagen 15 748 Frauen Krebs der Lungen, Bronchien, des Kehlkopfs oder der Luftröhre, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Das sind 33 Prozent mehr als 2005 (11 870 Todesfälle). Die Zahlen berücksichtigen allerdings nicht, ob die betroffenen Frauen tatsächlich geraucht haben.

Die Todesquoten entwickelten sich parallel zu den Raucherquoten von vor 30 oder 40 Jahren, erklärte Martina Pötschke-Langer von der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums. “Die Quittung haben sie praktisch zeitverzögert.” In anderen Worten: Frauen haben in den 70er und 80er Jahren – in den neuen Bundesländern erst nach der Wiedervereinigung – vermehrt mit dem Rauchen angefangen. Deshalb steigen nun die Krebs- und Todesraten.

Rauchen kostet Frauen viel Lebenszeit

Die Wiesbadener Statistiker haben berechnet, dass Frauen, die 2014 an rauchertypischen Krebs gestorben sind, im Schnitt 70,9 Jahre alt wurden. Das durchschnittliche Sterbealter aller Frauen liege bei 81,3 Jahren. Die Statistiken beruhen allerdings lediglich auf den Angaben zur Krankheit als Todesursache. Ob und wie viel die betroffenen Frauen tatsächlich geraucht hatten, sei nicht bekannt, sagte Destatis-Experte Thomas Graf.

Es müsse davon ausgegangen werden, dass Tabakkonsum auch zu einer Vielzahl von Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder durch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) beigetragen hat, schreiben die Statistiker.

Bei den Männern ging die Zahl der rauchertypischen Krebserkrankungen hingegen zurück: Von 86,7 Toten je 100 000 Einwohnern im Jahr 2005 (Frauen: 30,6) auf 74,4 Todesfälle im Jahr 2014 (Frauen: 37,3). Die Männer haben ihren Tabakkonsum in den vergangenen Jahrzehnten zurückgefahren, wie Pötschke-Langer erklärt.