Multiresistente Keime in Krankhäusern "eine Routinesituation"

Gefährliche Keime wie jüngst in der Frankfurter Uni-Klinik gehören zum Alltag in Krankenhäusern. Laut dem Ärztlichen Direktor der Uni-Klinik gäbe es ein effektives Mittel für mehr Sicherheit - doch das ist teuer.

Zu wenig Einzelzimmer, zu wenig Personal

Gefährliche Keime wie jüngst in der Frankfurter Uni-Klinik gehören zum Alltag in Krankenhäusern. Laut dem Ärztlichen Direktor der Uni-Klinik gäbe es ein effektives Mittel für mehr Sicherheit - doch das ist teuer.

Wie schützt man Patienten, Personal und Besucher vor gefährlichen Krankheitserregern im Krankenhaus? "Multiresistente Keime zählen - neben dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern - zu den größten Herausforderungen für Krankenhäuser in den nächsten zehn Jahren", sagte der Ärztliche Direktor der Frankfurter Uni-Klinik Dr. Jürgen Graf. Dort war bei fünf Patienten der gegen alle Medikamente unempfindliche Erreger Klebsiella pneumoniae nachgewiesen worden.

Im Klinikalltag sei der Umgang mit multiresistenten Keimen "eine Routinesituation", sagte Graf. In einer Klinik der Maximalversorgung wie dem Frankfurter Uni-Klinikum würden sie sechsmal häufiger nachgewiesen als in anderen hessischen Krankenhäusern. Zum einen gebe es mehr schwerkranke Patienten, zum anderen schaue man gründlicher hin. "Je häufiger Sie screenen, desto häufiger finden Sie was." Nicht optimal findet Graf die laxe Informationspolitik kleinerer Häuser, die schwerkranke Patienten an die Uni-Klinik überweisen. "Häufig ist der Patient zuerst da und dann kommt die Info über den multiresistenten Keim."

Erreger, gegen die kein Medikament mehr etwas ausrichten kann, seien heute leider Alltag. "Wenn Sie jedes deutsche Krankenhaus, wo ein multiresistenter Keim gefunden wurde, mit einer schwarzen Flagge kennzeichnen würden, hätten Sie 2.000 schwarze Flaggen", so Graf. Von einer sofortigen öffentlichen Informationspflicht, wie Patientenschützer sie fordern, hält er wenig. "Das Thema ist komplex. Das schadet mehr, als es nützt und verunsichert nur die Patienten."

Was also könnte langfristig die Sicherheit erhöhen? "Das sicherste wären mehr Einzelzimmer", sagte Graf. Dafür brauche man aber auch mehr Pflegepersonal und das gebe es nicht. Gut fände Graf auch, "wenn man flächendeckend Infos sammeln würde über Art und Anzahl der multiresistenten Keime in Krankenhäusern". Die Idee gebe es schon lange, sie werde aber von der Politik nicht umgesetzt.

Im aktuellen Fall scheint die Gefahr gebannt: Klebsiella pneumoniae hat sich in Frankfurt wohl nicht weiter ausgebreitet. "Wir haben seit über einer Woche keinen positiven Befund - bei mehr als 300 Proben." Die Räume, in denen die betroffenen fünf Patienten lagen, wurden gesperrt und gereinigt. Die Uni-Klinik ging am Dienstagabend davon aus, dass sie an diesem Mittwoch wieder geöffnet werden können.