Northwestern Medicine baut künstlichen weiblichen Fortpflanzungsapparat

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, eine Miniaturversion des weiblichen Fortpflanzungsapparats zu entwickeln. Das dreidimensionale Modell in der Größe einer menschlichen Hand soll dazu dienen, Krankheiten wie Krebs oder Unfruchtbarkeit zu erforschen.

Eine Revolution für die Entwicklung von Wirkstoffen

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, eine Miniaturversion des weiblichen Fortpflanzungsapparats zu entwickeln. Das dreidimensionale Modell in der Größe einer menschlichen Hand soll dazu dienen, Krankheiten wie Krebs oder Unfruchtbarkeit zu erforschen.

Die revolutionäre Technologie mit dem Namen EVATAR erlaubt es, aus menschlichem Gewebe ein Modell der Eierstöcke, Eileiter, Uterus, Muttermund, Vagina und der Leber nachzuempfinden und mit einer speziellen Flüssigkeit, die als Blut dient, zu verbinden. Als ultimatives Ziel gilt es, in der Zukunft mit entnommenen Stammzellen individuelle Fortpflanzungsorgane von Patienten nachzubauen.

“Das ist eine Revolution.“ sagt Teresa Woodruff, Spezialistin für Fortpflanzungsforschung und Direktorin des Women's Health Research Institute der Northwestern University Feinberg School of Medicine. “Die Organe sind in der Lage, mithilfe von Hormonen miteinander zu kommunizieren.“ Woodruff kooperiert mit Forschern der University of Illinois at Chicago und Draper Laboratory, Inc. und veröffentlichte ihre Ergebnisse am 28. März 2017 im Journal Nature Communications. Dieser Mechanismus, genannt "Microfluidics", werde innerhalb von 10 Jahren die vorherrschende Methode sein, um "10 verschiedene Medikamente in 10 unterschiedlichen Dosen an einem Körper zu testen" so die Forscherin.

Insbesondere bei der Erforschung verschiedener Krebsarten, Fibromen oder Endometriose war man bisher auf das Arbeiten an isolierten Zellen angewiesen, wohingegen mit EVATAR an komplexen Systemen geforscht werden kann. "All diese hormonellen Erkrankungen können wir bislang nicht behandeln und müssen auf die Chirurgie zurückgreifen." bedauert Joanna Burdett von der UIC. Mit der Möglichkeit, Wirkstoffe in vivo zu testen, eröffnen sich neue, viel effizientere Wege, Medikamente zu entwickeln und dabei Zeit, Ressourcen und Kosten zu sparen.

Video von Northwestern Medicine (In Englisch):