Sind Menschen mit schmalem Gesicht häufiger Linkshänder?

Bei Menschen mit einem schmalen Gesicht ist es bis zu 25 Prozent wahrscheinlicher, dass sie linkshändig sind. Diese unerwartete Entdeckung wurde bei 13.536 Menschen, die an drei nationalen Umfragen in den Vereinigten Staaten teilnahmen, festgestellt.

Forscher spekulieren über mögliche genetische Ursachen

Bei Menschen mit einem schmalen Gesicht ist es bis zu 25 Prozent wahrscheinlicher, dass sie linkshändig sind. Diese unerwartete Entdeckung wurde bei 13.536 Menschen, die an drei nationalen Umfragen in den Vereinigten Staaten teilnahmen, festgestellt.

Diese Verbindung könnte Informationen über die Ursachen von Linkshändigkeit liefern, da Menschen mit schmalem Kiefer auch mit einer Anfälligkeit für Tuberkulose assoziiert werden. Dieses Ergebnis wurde am 26. April 2017 im Journal Laterality: Asymmetries of Body, Brain and Cognition veröffentlicht. Autor Philippe Hujoel ist Professor an der University of Washington School of Dentistry und Professor für Epidemiologie an der Schule für öffentliche Gesundheit. Vergangene Studien maßen das Vorkommen dieses Merkmals, indem sie untersuchten, wie Ober- und Unterkiefer aufeinandertreffen. Menschen mit schmalem Kiefer haben häufig einen Unterkiefer, der leicht nach hinten versetzt ist, was ihnen ein konvexes Gesichtsprofil gibt – genannt Überbiss.

“Vor fast 2.000 Jahren hat ein griechischer Physiker erstmals schmale Kiefer als Marker für Tuberkuloseanfälligkeit erkannt und er hatte Recht!“, sagt Hujoel. “Studien des 20. Jahrhunderts bestätigten seine klinischen Beobachtungen. Das geringe Körpergewicht eines Menschen mit schmalem Körperbau wird vom Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention auch heute noch als Merkmal für eine höhere Tuberkuloseanfälligkeit gesehen.“

Diese Annahme könnte auch geografische Zusammenhänge erklären. Großbritannien beispielsweise galt als die Tuberkulosehauptstadt Westeuropas und hat ein hohes Vorkommen an Linkshändern und Menschen mit schmalen Gesichtern. Andere Bevölkerungsgruppen wie die Inuit, galten während des 19. Jahrhunderts als Tuberkulose-resistent. Sie zeichnen sich durch eine robuste, breite Gesichtsform aus und wurden auf Kunstwerken stets mit Werkzeugen in der rechten Hand dargestellt. Doch um zu klären, ob das mehr als reiner Zufall ist, wird weitere Forschung benötig. Insgesamt führen die Studienergebnis zu der Hypothese, dass die Genetik, die Gesichtsmerkmale sowie Anfälligkeit für Tuberkulose bestimmt, auch die Wahrscheinlichkeit für Linkshändigkeit steigere, so Hujoel.