Therapie gegen Jetlag? Die biologische Uhr auf null drehen

Unsere Körper passen sich ganz natürlich an den Tag-Nacht-Zyklus an. Das kennen wir als “biologische Uhr“ oder “circadiane Rhythmik“. Diese Uhr kann z. B. durch Jetlag gestört werden. Eine Studie entdeckt nun Zellen, die an der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus beteiligt sind und in Zukunft bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen sollen.

Zellen in der Netzhaut sind der Schlüssel

Unsere Körper passen sich ganz natürlich an den Tag-Nacht-Zyklus an. Das kennen wir als “biologische Uhr“ oder “circadiane Rhythmik“. Diese Uhr kann z. B. durch Jetlag gestört werden. Eine neue Studie entdeckt nun Zellen, die an der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus beteiligt sind und in Zukunft bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen sollen.

Die biologische Uhr ist eine Gruppe von Neuronen, die den suprachiasmatischen Nucleus (SCN) bilden. Der SCN besteht aus rund 20.000 Gehirnzellen und ist dafür zuständig, unseren inneren körperlichen Zustand an den äußeren Tag-Nacht-Rhythmus anzupassen. Licht ist dabei der Hauptfaktor, der den circadianen Rhythmus beeinflusst, da Signale unserer Retinazellen den Körper beauftragen, Gene zu aktivieren oder zu deaktivieren, die dann die biologische Uhr steuern.

Das Journal of Physiology veröffentlicht nun eine Studie, unter der Leitung von Mike Ludwig, Professor der Neurophysiologie an der University of Edinburgh, die nahelegt, dass eine Gruppe von Zellen in der Netzhaut die biologische Uhr “auf null drehen“ kann und somit der Schlüssel für eine Anti-Jetlag-Therapie sein könnte.

Ludwig und sein Team führten eine Reihe physiologischer Tests mit Ratten durch, bei denen sie die Lichtinformationssignale, die zu den SCN der Nagetiere gesendet wurden, unterbrachen. Die Forscher zeigten, dass die Netzhaut Zellen hat, die Vasopressin exprimieren und so den circadianen Rhythmus regulieren. Vasopressin regelt außerdem den Blutdruck und das Blutvolumen, indem es den Urinfluss steigert oder senkt. So erhöht sich während des Schlafs das Vasopressin, weshalb die meisten Menschen auch nachts keinen Durst haben.

Bisher war nur bekannt, dass die Netzhaut Signale zum SCN sendet und mitteilt, ob es hell oder dunkel ist. Der genaue Mechanismus, der das veranlasst, war jedoch nicht erforscht. Die Studie deckt zum ersten Mal auf, dass die Netzhaut Zellen hat, die Vasopressin absondern und diese direkt mit dem SCN kommunizieren, um den circadianen Rhythmus des Körpers zu regulieren. “Diese Ergebnisse geben uns ein besseres Verständnis über unsere biologische Uhr und wie Licht diese kontrolliert.“, sagt Ludwig. Zusätzlich öffnet die Studie Zugänge, neue Augenbehandlungsmethoden zu erforschen, die eines Tages helfen könnten, unsere biologischen Uhren auf null zu drehen und so den negativen Auswirkungen eines Jetlags entgegenzuwirken.