Typ-2-Diabetiker haben ein 30 Prozent höheres Risiko für Darmkrebs

Deutsche Diabetes-Hilfe weist anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar 2017 auf die Vorteile eines gesunden Lebensstils und die regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen hin.

Deutsche Diabetes-Hilfe weist anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar 2017 auf die Vorteile eines gesunden Lebensstils und die regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen hin.

Der Deutschen Krebshilfe zufolge erkranken etwa 500.000 Menschen jährlich bundesweit an Krebs. Etwa die Hälfte aller Fälle wäre durch einen gesünderen Lebensstil vermeidbar, so Experten. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Darüber hinaus sind sie auch häufiger von anderen Krebsarten betroffen als die Allgemeinbevölkerung. Zwei Ursachen könnten möglicherweise Übergewicht und ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel im Blut sein. Daher empfiehlt diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2017, auf einen gesunden Lebensstil zu achten und regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen.

Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein 1,2-1,7fach erhöhtes Risiko für Brust-, Darm-, Harnblasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das Risiko an Leberzellkrebs zu erkranken ist sogar mehr als doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Diabetes. Auch das Erkrankungsrisiko für Tumoren an Niere, Schilddrüse und Speiseröhre ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht. Auf der anderen Seite erkranken Männer mit Diabetes seltener an Prostatakrebs als stoffwechselgesunde. 

"Bei Typ-2-Diabetes ist häufig der Insulinspiegel über Jahre hinweg zu hoch", erklärt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. Ursache dafür ist eine Insulinresistenz. "Hohe Insulinspiegel können bestimmte Rezeptoren aktivieren, die die Zellteilung im Gewebe und so möglicherweise auch das Tumorwachstum fördern." Eindeutige Beweise für diese Thesen als mögliche Ursache für ein erhöhtes Krebsrisiko fehlen jedoch bislang. Inwiefern auch Menschen mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Krebsrisiko haben, ist noch unklar.

Bauchumfang korreliert mit erhöhtem Diabetes- und Krebsrisiko

Der Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes, Adipositas und Krebs ist hingegen nachgewiesen: Übergewichtige Menschen mit großem Bauchumfang haben sowohl ein erhöhtes Diabetes- als auch ein erhöhtes Krebsrisiko. Dagegen können sie selbst einiges mit einer Lebensstilverbesserung tun: "Wer abnimmt, sich regelmäßig bewegt und auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse achtet, verbessert seinen Stoffwechsel und beugt damit auch der Entstehung von Krebs vor", erklärt Dr. Kröger. Außerdem rät er zum Tabakverzicht.

Wichtig ist darüber hinaus, dass Menschen mit Diabetes regelmäßig die angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen im Allgemeinen die Kosten für einen Stuhltest auf verstecktes Blut sowie die Austastung des Mastdarms. Ab dem 55. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung bezahlt. Anschließend sollten Patienten diese Früherkennungsuntersuchung alle drei bis fünf Jahre wiederholen, rät diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Denn haben sich an der Darminnenwand Auswucherungen, sogenannte Polypen, gebildet, kann der Arzt diese leicht entfernen und das Krebsrisiko deutlich reduzieren.

Zu den präventiv einsetzbaren Medikamenten zählt zum Beispiel beim Brustkrebs die Behandlung mit Metformin, ein blutzuckersenkendes Medikament, das die Insulinwirkung verbessert. Gerade bei adipösen Menschen, die hohe Insulindosen spritzen, empfiehlt sich, die Kombination mit Metformin oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten (DPP IV Hemmern, SGLT 2-Inhibitoren, GLP 1 Analoga), um Insulin einzusparen, so diabetesDE.

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