Zika-Virus kam schon vor WM nach Brasilien

Schon deutlich vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 soll das Zika-Virus Forschern zufolge nach Brasilien gekommen sein. Eine mögliche Quelle: Reisende aus anderen Ländern mit Infektionen. Bereits

Schon deutlich vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 soll das Zika-Virus Forschern zufolge nach Brasilien gekommen sein. Eine mögliche Quelle: Reisende aus anderen Ländern mit Infektionen.

Bereits 2013 und damit mehr als ein Jahr vor dem ersten Nachweis in Brasilien ist das Zika-Virus nach Forscherangaben dort angekommen. Erbgut-Untersuchungen ergaben eine einzelne Einschleppung zwischen Mai und Dezember 2013, wie das Team um Nuno Rodrigues Faria von der Universität Oxford und dem brasilianischen Evandro-Chagas-Institut im Fachblatt Science berichtet. In dem Zeitraum sei auch die Zahl der Flugreisenden aus Ländern mit Zika-Infektionen gestiegen.

In Brasilien und damit erstmals auf dem amerikanischen Kontinent wurde das Virus im Mai 2015 entdeckt. Inzwischen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Viren-Übertragungen in 33 Ländern aus der Region registriert.

Das brasilianische Gesundheitsministerium schätzt, dass es 2015 allein in dem Land 0,4 bis 1,3 Millionen Zika-Infektionen gab. Registriert wurden bis Anfang 2016 aber nur rund 30 000 Infektionen – sie verlaufen häufig ohne Symptome. Die Forscher untersuchten das Erbgut von sieben Viren. Sie stammten unter anderem von einem Toten und einem Baby mit der Schädelfehlbildung Mikrozephalie, die mit Zika in Verbindung gebracht wird. Aus den Erbgutveränderungen berechneten die Wissenschaftler den Zeitraum des ersten Eintreffens des Erregers in Brasilien. Das Virus ist demnach nicht erst wie oft vermutet bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2014 eingeschleppt worden.

Zika-Viren stehen im Verdacht, über Infektionen von Schwangeren den Ungeborenen zu schaden und insbesondere die Mikrozephalie auszulösen. Diese führt häufig zu Entwicklungsverzögerungen und geistigen Beeinträchtigungen. Das Zika-Virus soll zudem das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) auslösen können, das lebensbedrohliche Lähmungen verursachen kann.

Das tropische Virus hat sich in den vergangenen Monaten rasend schnell vor allem in Lateinamerika ausgebreitet. Nach eigenen Angaben erhält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu wenig Geld für eine effektive Bekämpfung. Nur 3 von den benötigten 65 Millionen Dollar (59 Millionen Euro) stünden ihr zur Verfügung. Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebe an Orten, wo die Zika-übertragende Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) vorkomme. Der Erreger wurde vor rund 70 Jahren im Zika-Wald in Uganda bei einem Affen entdeckt. Infektionen wurden laut WHO allein seit 2007 in rund 60 Ländern registriert, darunter vor allem auch in Afrika und Südostasien.

Text: dpa /fw

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