Mit Karacho in die vierte Welle und am Horizont die Fünfte

Manche Wellen sollte man meiden. Manche Wellen sind unberechenbar. Surfer wissen das. Sie beobachten die ersten Anzeichen der unterschiedlichen Wellen, wenn sie diese als markante Linien am Horizont in der Ferne erkennen. Sie wissen, wählt man nicht weise, kann eine Welle einen in die Tiefe reißen und im schlimmsten Fall raubt sie einem die Luft zum Atmen. Deutschland befindet sich aktuell in der vierten Welle. Es ist jedoch keine Naturgewalt, der wir uns stellen, sondern ein 80-140nm kleines Virus.

Manche Wellen sollte man meiden. Manche Wellen sind unberechenbar. Surfer wissen das. Sie beobachten die ersten Anzeichen der unterschiedlichen Wellen, wenn sie diese als markante Linien am Horizont in der Ferne erkennen. Sie wissen, wählt man nicht weise, kann eine Welle einen in die Tiefe reißen und im schlimmsten Fall raubt sie einem die Luft zum Atmen. Deutschland befindet sich aktuell in der vierten Welle. Es ist jedoch keine Naturgewalt, der wir uns stellen, sondern ein 80-140nm kleines Virus.

Doch aus dieses hat Gemeinsamkeiten mit der Naturgewalt Welle. Bei schweren COVID-19 Krankheitsverläufen raubt dieses Virus seinen Opfern die Luft zum Atmen. Aktuell besteht mehr denn je dringender Bedarf an innovativen und vor allem wirksamen medizinischen Maßnahmen gegen SARS-CoV-2. Die Infektionszahlen in dieser Herbstsaison sind wieder hoch. Das RKI warnt vor dem Ausmaß der vierten und der fünften Welle. Es gibt Länder, wie Israel, die es geschafft haben, die vierte Welle zu brechen. Woran liegt das? Wie konnte Israel nach dem raschen Anstieg an Infektionszahlen die Kurve bekommen? In Deutschland sind 67,9% der Bevölkerung vollständig geimpft. In Israel haben 62,5% der Bevölkerung 2 Impfdosen gegen SARS-CoV-2 erhalten.

Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied in der Prävention von COVID-19. In Israel kam es bereits im September zu Spitzenwerten der Infektionszahlen und einer Ausbreitung der Delta-Variante. Israels Reaktion war in vieler Hinsicht weise, da das Land aktuell zur Normalität zurückkehren konnte. Es führte als erstes Land die dritte Impfung gegen SARS-CoV-2 durch. Diese dritte Booster-Dosis half höchstwahrscheinlich dabei die vierte Welle in Israel zu brechen. In Israel sind 43% der Bevölkerung bereits dreifach gegen den COVID-19-Erreger geimpft worden. Die COVID-19-Impfung stellt aktuell die beste Prävention gegen einen schweren Krankheitsverlauf dar. Doch welche therapeutischen Optionen haben wir bei Eintritt von COVID-19? An welchen Therapie- und Präventionskonzepten arbeitet aktuell die Forschungswelt? Mehr dazu im heutigen Beitrag.1-3

Auf der Suche nach einem Breitband-Virostatikum gegen SARS-CoV-2

Eine Forschungsgruppe einer der weltweit renommiertesten Universitäten, der Yale University, hat sich zum Ziel gesetzt den Weg für die Entwicklung eines Breitband-Virostatikums gegen SARS-CoV-2 zu ebnen. Sie ist damit - weltweit betrachtet - nicht die einzige Forschungsgruppe, die sich auf die Suche nach einem Breitband-Virostatikum gegen COVID-19 gemacht hat. Erst kürzlich erhielt das Corona-Medikament Molnupiravir die Zulassung von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA. Aktuell prüft die EMA dieses neue Corona-Präparat. Es gab bereits die erste Empfehlung der EMA hierzu. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfiehlt die Verwendung des derzeit in der EU nicht zugelassenen Molnupiravir-haltigen Medikaments Lagevrio® für die Behandlung von COVID-19 unter folgenden Bedingungen: Das Arzneimittel kann zur Behandlung von Erwachsenen mit COVID-19 eingesetzt werden, wenn diese keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines schweren COVID-19-Verlaufs besitzen. Einen bedeutenden Haken hat dieses neue Corona-Medikament jedoch: In wissenschaftlichen Studien zeigte dieses neue Corona-Medikament in hoher Dosierung in Zellkulturen eine mutagene Wirkung.1,4,5

Ein Stamm-Schleifen RNA Agonist wehrt sich gegen COVID-19

Kommen wir nun zurück zu der Forschungsgruppe der Yale University. Wie sieht es aus mit ihrem Breitband-Virostatikum in spe? SLR14 ist RIG-I Agonist. SLR14 steht hierbei für Stem-Loop-RNA 14. Die Abkürzung RIG-I bedeutet Retinoinsäure-induzierbares Gen I. Im Mausmodell zeigte SLR14 eine bemerkenswerte prophylaktische Schutzwirkung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2. Die Prävention von COVID-19 ist nicht die einzige Wirkung von SLR14. Es besitzt auch Potential als Therapeutikum für den Fall einer eingetreten COVID-19-Erkrankung. Zu diesen bahnbrechenden Ergebnissen kam die Forschungsgruppe nachdem sie die antivirale Kapazität des RIG-I-Agonisten SLR14 bei der Viruskontrolle, der Krankheitsvorbeugung, der Therapie nach erfolgter SARS-CoV-2-Infektion und dem Variantenschutz in Mausmodellen der SARS-CoV-2-Infektion untersucht hatte. Bereits die einmalige Gabe von SLR14 verhinderte die Virusinfektion im Bereich der unteren Atemwege und somit auch die Entwicklung einer schweren Erkrankung in einer vom Typ I Interferon (IFN-I) abhängigen Weise. Dieser Stamm-Schleifen RNA RIG-I Agonist besitzt das Potential ein Breitbandvirustatikum zu werden. Noch steckt die Entwicklung in den Kinderschuhen. In präklinischen Studien im Mausmodell konnte SLR14 dennoch bereits überzeugen. Zu welchen Ergebnissen die Forschungsgruppe der Yale Universität im Detail kam erfahrt Ihr im kommenden Beitrag.1

Referenzen:
1. Mao T. et al. (2021). A stem-loop RNA RIG-I agonist protects against acute and chronic SARS-CoV-2 infection in mice. Journal of Experimental Medicine. J. Exp. Med. 2021 Vol. 219 No. 1 e20211818.
2. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-israel-vierte-welle-vorbild-100.html
3. https://impfdashboard.de
4. https://www.ema.europa.eu/en/news/ema-issues-advice-use-lagevrio-molnupiravir-treatment-covid-19
5. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128456/COVID-19-Europaeische-Arzneimittelagentur-prueft-Zulassung-von-Molnupiravir