„Spätnachrichten“ vom ERS Kongress 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,unseren Blog haben wir mit Berichten vom Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) begonnen, der Anfang September in London stattfand. Auch der heutige Beitrag ist noch einmal diesem – nach eigener Aussage – weltweit größten Event der Pneumologie gewidmet.

„Spätnachrichten“ vom ERS Kongress 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unseren Blog haben wir mit Berichten vom Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) begonnen, der Anfang September in London stattfand. Auch der heutige Beitrag ist noch einmal diesem – nach eigener Aussage – weltweit größten Event der Pneumologie gewidmet. Dessen Rahmendaten sind durchaus beeindruckend: Von rund 20.000 Teilnehmern ist die Rede, die sich in über 400 Sitzungen über die neuesten Entwicklungen rund um die Atemwege Fachgebiet austauschten.
Davon können wir hier natürlich nur einen winzigen Ausschnitt wiedergeben. Zum Abschluss gibt es noch zwei kurzgefasste Beiträge zu LATE-BREAKING ABSTRACTS (von den Kongress-Organisatoren extra groß geschrieben, damit man ihre Bedeutung auch ja nicht übersieht … ;). Über Feedback und Kommentare freuen wir uns natürlich.

COPD: weniger Exazerbationen mit Fluticasonfuroat/Vilanterol

Wissen Sie, wo Salford liegt? Die Universitätsstadt schließt direkt an Manchester an, liegt also im Nordwesten Englands. Muss man nicht unbedingt wissen. Aus gegebenem Anlass haben wir aber mal nachgeschaut. Denn auf dem ERS-Kongress wurde druckfrisch von positiven Ergebnissen der Salford Lung Study berichtet, und die wurden praktisch zeitgleich im New England Journal of Medicine elektronisch vorveröffentlicht. Es geht um die Inhalationstherapie von COPD-Patienten mit Exazerbationen in der Vorgeschichte.

Die Botschaft in einem Satz: Die einmal tägliche Inhalation der ICS/LABA-Kombi Fluticasonfuroat/Vilanterol 100/25µg (Relvar® Ellipta®) senkte die Exazerbationsrate signifikant um 8,4% im Vergleich zur üblichen Behandlung im klinischen Praxisalltag.

Auf Letzteres kommt es besonders an: Für diese Phase-IIIb-Multicenter-Studie wurde praktisch die Hälfte der in Frage kommenden COPD-Erkrankten aus ihrem natürlichen Umfeld rekrutiert – aus 75 Allgemeinarztpraxen, Apotheken und sogar aus Pubs und Clubs. Eine besondere Kooperation über die Grenzen der Versorgung hinweg machte die Studie möglich. Die Analysen laufen noch weiter.

Hat die Salford Lung Study das Zeug, Ihre Therapieentscheidungen künftig zu verändern? Wenn Sie sich dazu im direkten Austausch mit einem der führenden Studienautoren informieren wollen, können Sie sich für das Live-Webinar des Herstellers GSK am 27.10.2016 (19:00-20:00 Uhr) auf www.pneumowissen.de unter „Bevorstehende Webinare“ anmelden.

Referenzen:
1.    Vestbo J et al. LATE-BREAKING ABSTRACT: Effect of fluticasone furoate (FF)/vilanterol (VI) on the rate of COPD exacerbations in everyday clinical practice: Results of the COPD Salford lung study (SLS). ERS (European Respiratory Society) International Congress. London, 4 September 2016.
2.    Vestbo J. Effectiveness of Fluticasone Furoate-Vilanterol for COPD in Clinical Practice. N Engl J Med. 2016;375(13):1253-60. doi: 10.1056/NEJMoa1608033. Epub 2016 Sep 4.

Und noch ein Antikörper: Benralizumab gegen schweres eosinophiles Asthma

Ähnliches Spiel wie gerade eben: der ERS Kongress 2016 und in diesem Fall zwei LATE-BREAKING ABSTRACT-Vorträge zu positiven Ergebnissen zweier Phase-III-Studie, die aktuell in The Lancet elektronisch vorab publiziert worden sind. Auf das Ausschreiben der Studien-Akronyme CALIMA und SIROCCO verzichten wir aus Platz- und Zeitmangel.

Dafür auch hier die Botschaft in einem Satz: Die Studien belegen die Wirksamkeit und akzeptable Verträglichkeit des – noch nicht zugelassenen – Interleukin-5-Rezeptor-Antikörpers Benralizumab bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma.

Gegenüber Plazebo, sollte man vielleicht noch hinzufügen. Denn mit Mepolizumab und Reslizumab gibt es bereits zwei zugelassene Wirkstoffe für die Anti-IL5-Strategie in dieser Indikation. Die binden zwar an den Zytokin-Liganden und nicht wie Benralizumab an den IL-5-Rezeptor der Zellen. Ob dieses biochemische Detail aber klinisch relevant ist und wie sich Benralizumab im Praxisvergleich bewähren wird, bleibt abzuwarten. Wir werden es vielleicht bei einem der nächsten ERS-Kongresse erfahren …

Referenzen:
1.    FitzGerald MJ. LATE-BREAKING ABSTRACT: Benralizumab reduces exacerbations in severe, uncontrolled asthma: Results of the phase III CALIMA trial.
2.    FitzGerald JM et al. Benralizumab, an anti-interleukin-5 receptor α monoclonal antibody, as add-on treatment for patients with severe, uncontrolled, eosinophilic asthma (CALIMA): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial. The Lancet 2016. doi: 10.1016/S0140-6736(16)31322-8.
3.    Bleecker ER et al. LATE-BREAKING ABSTRACT: Benralizumab provides significant improvements for patients with severe, uncontrolled asthma: SIROCCO Phase III results. ERS (European Respiratory Society) International Congress. London, 4 September 2016.
4.    Bleecker ER et al. Efficacy and safety of benralizumab for patients with severe asthma uncontrolled with high-dosage inhaled corticosteroids and long-acting β2-agonists (SIROCCO): a randomised, multicentre, placebo-controlled phase 3 trial. The Lancet 2016. doi: 10.1016/S0140-6736(16)31324-1.