Zum Start ins neue Jahr: Atmen Sie gut!

Beim allerersten Beitrag im neuen Jahr stellt sich uns die nicht ganz leichte Frage: Womit anfangen? Welches Thema ist würdig und/oder relevant genug, um den Reigen der 2018er Blog-Staffel zu eröffnen?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ihnen allen ein gesundes und glückliches Jahr 2018!

Beim allerersten Beitrag im neuen Jahr stellt sich uns die nicht ganz leichte Frage: Womit anfangen? Welches Thema ist würdig und/oder relevant genug, um den Reigen der 2018er Blog-Staffel zu eröffnen?

Natürlich liegt am zweiten Tag des neuen Jahres die Assoziation mit allem, was "neu" ist, nahe.

Neuer BdP-Bundesvorstand

Neu ist etwa der BdP-Bundesvorstand, der bei der Mitgliederversammlung im November in Frankfurt gewählt wurde. Das Amt des langjährigen Vorsitzenden Dr. Andreas Hellmann hat der Stuttgarter Pneumologe Dr. Frank Heimann übernommen. Die komplette Besetzung der neuen Vorstandsmannschaft können Sie sich hier anschauen. In die Amtszeit der Vorgänger fielen neben diversen Gesundheitsreformen einige recht relevante Entwicklungen, wie die Einführung der DMP für Asthma und COPD, die Ambulantisierung der Schlafmedizin, die Etablierung der Tabakentwöhnung und die Gründung der PneumoMed-Genossenschaft, die Einkaufsaktionen anbietet.

Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner vertritt die Interessen der Niedergelassenen auf der nationalen Ebene. In 14 Landesverbänden sind 1.500 Mitglieder organisiert. Wir wünschen dem neuen Vorstand für ein nutzenstiftendes Wirken viel Erfolg!

Neuerungen beim DMP Asthma bronchiale

Apropos DMP: Ebenfalls im November letzten Jahres hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Asthma-DMP ergänzt und spezifiziert. "Wir haben die DMP-Anforderungen für Asthma bronchiale anhand aktueller Leitlinien überprüft und aktualisiert. Zu den Versorgungsaspekten, die nunmehr stärker fokussiert werden, zählt beispielsweise die Berücksichtigung von therapierelevanten Begleiterkrankungen wie Adipositas oder Refluxbeschwerden, das Medikamentenmanagement bei Multimorbidität und das Angebot von Tabakentwöhnungsprogrammen", heißt es dazu in einer Pressemitteilung des G-BA.

Neu ist u. a. die Teilnahmemöglichkeit am DMP für Kinder unter 5 Jahren, nämlich ab dem 2. Lebensjahr. Hierfür wurden ergänzende altersgruppenspezifische Regelungen aufgenommen. Die neuen DMP-Anforderungen liegen beim Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung und treten nicht vor dem 1. April 2018 in Kraft.

Neue deutsche Asthma-Leitlinie

Vor einem Jahr haben wir unseren Auftaktbeitrag übrigens dem GOLD-Update 2017 gewidmet. Analog dazu könnten wir jetzt über die Aktualisierung der deutschen Asthma-Leitlinie berichten. Die DGP und die Deutsche Atemwegsliga haben, in Kooperation mit weiteren Fachgesellschaften, die S2k-Leitlinie1 in der Dezember-Ausgabe der Pneumologie veröffentlicht (PDF-Download).

Worauf es ihnen dabei ankommt, beschreiben die Leitlinien-Autoren folgendermaßen: "Nicht nur neue Erkenntnisse in der Diagnostik und Therapie des Asthmas einschließlich der Entwicklung neuer Medikamente und Therapieoptionen machten eine Neufassung notwendig, sondern auch die Neuorientierung und das Umdenken durch die Charakterisierung von Phänotypen des Asthmas, die neue Einteilung der Schweregrade des Asthmas und den Aufbau der Stufenpläne."

Erfreulicherweise stellen die Herausgeber auch eine Powerpoint-Darstellung kostenfrei zum Download zur Verfügung. Die Aktualisierung betrifft u.a. mehr oder weniger alle fünf Stufen des Asthmatherapie-Schemas und orientiert sich dabei an der laufend und zuletzt 2017 aktualisierten internationalen GINA-Empfehlung. Über diese wissen Sie vermutlich längst Bescheid (6 Fragen zum Auffrischen finden Sie in diesem Blog-Beitrag aus dem letzten Jahr). Wir werden auf das Thema vermutlich nochmal zurückkommen.

Nicht neu, aber fundamental: die Rolle des Atmens

Apropos Stufen: Pranayama ist die vierte Stufe auf dem achtgliedrigen Weg des Yoga bis hin zur totalen Versenkung. Das bewusste Kontrollieren und Vertiefen der eigenen Atmung durch beständiges Üben soll Körper und Geist miteinander verbinden. Der Atem begleitet uns als einzigartiger und äußerst faszinierender körperlicher Vorgang nicht nur unser ganzes Leben lang, er hat auch großes therapeutisches Potenzial. Das ist ganz und gar nicht neu, aber von großer praktischer Relevanz – und ein sehr würdiges Thema für den Start ins neue Jahr.

Wir wollen hier natürlich keine Eulen nach Athen tragen, aber gerne auf einen lesenswerten Artikel über den Atem hinweisen, der letztes Jahr im GEO Magazin erschien. Außer als Impuls für die eigene respiratorische Achtsamkeit (die im Praxisbetrieb gerne mal vergessen wird) taugt er auch als potenzielle Empfehlung für die Patienten-Lektüre. Eines der vielen schönen Zitate aus dem Artikel stammt von einem Berliner Atemtherapeuten. Er betrachtet seine Arbeit ganz nüchtern und pragmatisch, ohne jegliche Klangschalen-Esoterik, stellt aber dennoch fest: "Jeder erfährt während der Atemtherapie irgendwann ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen, der Natur, dem Kosmos. Es ist die Zuversicht, auf dieser Welt nicht allein zu sein."

Webinar-Hinweis: Update Pneumonie

Etwas prosaischer ist unser abschließender Fortbildungshinweis auf ein Webinar in der kommenden Woche: Update Pneumonie am Dienstag, 09.01.2018, um 20:00 Uhr. PD Dr. Bernhard Schaaf äußert sich dabei u.a. zur Diagnostik und Ersteinschätzung der ambulant erworbenen Pneumonie. Dem Direktor des Dortmunder Klinikzentrums Nord können Sie während der interaktiven Live-Fortbildung via Chat auch eigene Fragen stellen.

Kommen Sie gut atmend und gut verlinkt durchs neue Jahr!

Abkürzungen:
DGP = Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
DMP = Disease-Management-Programm
GINA = Global Initiative for Asthma

Referenz:
1. Buhl R et al. S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. Pneumologie 2017;71:849-919.