Niedergelassene Urologie in Zeiten von COVID-19

Mit der aktuellen Corona-Pandemie erging in Deutschland auch an die Urologie der Aufruf, die Versorgung von COVID-19-PatientInnen mit allen notwendigen Ressourcen zu unterstützen. Dies bedeutet, dass gerade im Klinikbereich auf nicht notwendige Eingriffe auf unbestimmte Zeit zu verzichten ist, da beispielsweise Beatmungstechnik andernorts benötigt wird und somit im OP fehlt. Doch was heißt das für den niedergelassenen Bereich?

Mit der aktuellen Corona-Pandemie erging in Deutschland auch an die Urologie der Aufruf, die Versorgung von COVID-19-PatientInnen mit allen notwendigen Ressourcen zu unterstützen. Dies bedeutet, dass gerade im Klinikbereich auf nicht notwendige Eingriffe auf unbestimmte Zeit zu verzichten ist, da beispielsweise Beatmungstechnik andernorts benötigt wird und somit im OP fehlt. Doch was heißt das für den niedergelassenen Bereich? Was ist notwendig und was nicht? PatientInnen fragen danach und Sie sollten jetzt fundiert Antwort geben können. Die aktuelle Priorisierungsliste Urologie Version 2.0 der DGU dient dabei als gute Grundlage für die derzeit wichtigen Entscheidungen, wer behandelt werden muss und wer noch warten kann. 

Mit den gegenwärtigen teilweisen Einschränkungen in der klinischen Versorgung kommt insbesondere den niedergelassenen Praxen mehr Verantwortung zu in Sichtung, Koordination und Versorgung der urologischen PatientInnen inklusive der ambulanten urologischen Versorgung sowie der Notfallversorgung.

Auf der anderen Seite klagen niedergelassene Praxen dieser Tage nicht selten über ein Ausbleiben der PatientInnen, denn viele sind verunsichert und kommen selbst bei akuter Symptomatik nicht mehr so häufig in die Praxis. Dies kann schlimmstenfalls zu einer Verzögerung notwendiger Therapien führen und gefährdet letztlich die Gesundheit der PatientInnen.

Information ist wichtig

Sprechen Sie daher mit Ihren PatientInnen über die besonderen Auswirkungen der gegenwärtigen Gesundheitskrise. Bleiben Sie Anlaufstelle für deren Probleme, vor allem auch in der Akutsituation. Ermutigen Sie die PatientInnen gegebenfalls auch mit entsprechenden Hinweisen auf der eigenen Praxis-Homepage, Sie bei akuten Beschwerden oder auch notwendigen Eingriffen zu konsultieren. Nur so lassen sich nach Ansicht der DGU derzeit Versorgungsengpässe verhindern.

In diesem Zusammenhang ebenso wichtig ist die gute Vernetzung der niedergelassenen Praxen mit den Kliniken im Umkreis. Notfälle und nicht aufzuschiebende Eingriffe werden auch weiterhin gewährleistet sein. Es komme jedoch darauf an, dass die Niedergelassenen hier eine erste Priorisierung vornehmen und die tatsächlich hilfebedürftigen PatientInnen dann schnellstens an die Kliniken überweisen.

Priorisierungsliste Urologie

Damit Sie in der Praxis nicht allein entscheiden müssen und sich stattdessen anhand eines Leitfadens vorab orientieren können, hat die DGU Anfang April 2020 eine Priorisierungsliste für die urologische Versorgung in der COVID-19-Krise erstellt. Maßgeblich bleibt jedoch der individuelle Patient / die Patientin, die immer anhand ihrer Anamnese und der klinischen Beurteilung gesehen werden muss.

Den Empfehlungen für die ambulante Versorgung gemäß gelten folgende Erkrankungen und Problemstellungen im urologischen Praxisalltag zu einer der vier Prioritätsklassen:

1. Höchste Priorität / Notfälle: z. B. Harnverhalt, Harnstauungsniere, Kolik, fiebrige Harnwegsinfektionen, Priapismus, Tumoranämien und Tumorschmerzen

2. Hohe Priorität (dringliche Behandlung): Diagnostik bei Karzinomverdacht, Therapieplanung bei Tumoren, Staging/Tumorboard bei Therapieumstellung, Wundkontrollen, laufende Chemotherapiezyklen, Rezepte zur Tumortherapie sowie LHRH-Injektionen

3. Moderate Priorität (semidringlich): Karzinomversorgung (nicht dringlich), Zweitmeinung zu Tumoren, Prostatabiopsien (je nach Risikoeinschätzung)

4. geringe Priorität (elektiv): benigne OP-Besprechung, rezidivierende Harnwegsinfekte, Kinderwunsch, PSA-Kontrollen, Vorsorgeuntersuchungen, Urodynamik, Zystoskopienachsorge, Andrologie, Neurourologie

Wenn Sie gern mehr zu dieser Priorisierungsliste erfahren möchten und sich zusätzlich für die Einordnung der stationären Eingriffe und Verfahren in dieses Schema interessieren, werfen Sie gerne einen Blick auf die Seiten der DGU. Dort können Sie die Liste dann auch für den Praxisgebrauch als pdf-Datei direkt herunterladen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)