Zum Honorarstreit niedergelassener Ärzte – mediale Berichterstattung

Wertes Kollegium,

Ihnen allen bekannt sind die kürzlich getroffenen Entscheidungen zur Honorarerhöhung niedergelassener Kollegen. Ich möchte hier einmal die Wirkung dieser Entscheidung zur Diskussion stellen.

Beschlossen wurde eine, für uns Ärzteschaft lächerliche, Erhöhung der Honorare um knapp 300 Millionen Euro im Jahr. Effektiv macht das bei ca. 143.000 niedergelassenen Kollegen in Deutschland (Quelle: Bundesärztekammer, Statistik 2011) im monatlichen Netto eines niedergelassenen Kollegen vielleicht eine Erhöhung um vermutlich knapp 100€. Das ist selbstverständlich indiskutabel wenig.

Was mich andererseits aber massiv stört ist die mediale Berichterstattung. In Nachrichtenformaten jeglicher Art wird mit diesen horrenden und unvorstellbaren Zahlen herumgeworfen… "Hausärzte bekommen 300 Millionen mehr pro Jahr. Ärzte fordern aber 3,5 Milliarden". Diese Zahlen bleiben selbstverständlich ohne weiteren Kommentar stehen. Dass das Geld auf 150.000 Ärzte und die entsprechenden Monate im Jahr verteilt wird, erklärt niemand. Und wie solche Zahlen auf Menschen wirken, die dies nicht reflektieren (können), ist auch selbsterklärend.

Das ist in meinen Augen populistische Meinungsmache gegen unsere Ärzteschaft und zieht unsere Forderungen in der Bevölkerung nahezu ins Lächerliche. Ich selbst wurde schon mit Vorwürfen in der Praxis konfrontiert: "Aber Herr Doktor, nun seien Sie mal ehrlich: so schlecht geht’s Ihnen doch nicht, dass Sie 3 Milliarden mehr brauchen".

Halten Sie die Berichterstattung für gerechtfertigt. Ist nicht eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung auch wichtig für uns und unsere Forderungen?