Grapefruitsaft – eine Bedrohung für die medikamentöse Therapie?

Dass Grapefruitsaft (und andere Nahrungsmittel) Interaktionen mit Arzneimitteln hervorrufen, haben wir alle in den Seminaren der Pharmakologie gelernt und ist ja mittlerweile auch in nahezu jedem Laienblatt zu lesen.

Die Hemmung der metabolisierenden hepatischen Enzyme der Cytochrom-Reihe ist der zugrunde liegende Wirkmechanismus.

Das betraf eine relativ überschaubare Anzahl an Medikamenten. Nun warnt aber eine Forschergruppe aus England davor, dass immer mehr Wirkstoffe auf den Markt kommen, die über entsprechende Enzyme metabolisiert werden und demnach der Einfluss von Substanzen, die diese Enzyme hemmen(z.B. Grapefruitsaft) sich ausweitet.

Vor allem betrifft dies Patienten über 70 Jahren. In einem Review haben die Forscher sich den Auswirkungen gewidmet und eine Einschätzung der aktuellen Lage gewagt.

Das grundliegende Problem ist, dass durch die Enzymhemmung diese Subtanzen akkumulieren und zu starken Nebenwirkungen führen können. Um eine ausreichend starke Enzymhemmung zu bewirken reichen bereits einmalig 200-250ml Saft, so die englische Forschergruppe. Die Menge der Arzneimittel und Wirkstoffe, die von diesem Problem betroffen sind, steige laut der Forschergruppe immer rasanter an.

Aktuell seien es über 85 Wirkstoffe. (David G. Bailey, George Dresser and J. Malcolm O. Arnold. Grapefruit-medication interactions: Forbidden fruit or avoidable consequences? CMAJ cmaj.120951; published ahead of print November 26, 2012)

Wie gehen Sie mit der Problematik in der klinischen Praxis um?Empfehlen Sie älteren Patienten solche Substanzen wie Grapefruitsaft zu meiden? Haben Sie weiterreichende Erfahrungen zu Interaktionen dieser Art?