Psychiatrische Störung oder Neuromuskuläre Störung ?

Ein (wahres) Fallszenario: 25 jähriger Mann ohne ärztliche Vorgeschichte hat seit 4 Jahren immer stärker werdende, zur linken Seite gehende, Nackenzuckungen. Der Patient nimmt keine Medikamente und auch keine Drogen. Er ist Akademiker. Diese Zuckungen werden als schnelle Reflexbewegung des Kopfes zur linken Seite beschrieben, die sich anschließend sofort wieder auflösen, ähnlich wie bei einem nervösen Tick. Sie treten bei Stress häufiger auf und werden weniger bei Ruhe und nach Alkoholgenuss. Der Patient trinkt daher bereits am Morgen 1-2 Whiskey, um die Sache besser unter Kontrolle zu bekommen. Die Anzahl der Zuckungen nimmt so stark zu, dass er nicht länger in der Lage ist einer regulären Arbeit nachzugehen und schließlich an der Tankstelle als Tankwart arbeitet. An dem Patienten werden mehrfach verschiedene psychiatrische Medikamente ausprobiert, ohne  Erfolg. Der Patient wird schließlich in eine psychiatrische Einrichtung überwiesen, als sein Hals sich fest,  in einer scheinbar dystonischen Reaktion, verschloss. Nach 2 Wochen wird er mit einer nur geringfügigen Verbesserung und einer allgemeinen psychiatrischen Diagnose entlassen. Der Patient lebt für Jahre mit dem sozialen Stigma einer psychiatrischen Krankheit, als er endlich die richtige Diagnose erhält, spastische Tortikollis-Dystonie - eine neuromuskuläre Krankheit die mit Elektrokauter oder Botox behandelt wird, um die hypererregbaren Bereiche zu lindern.