AIDS-Epidemie bald unter Kontrolle?

Das UN-Programm zur AIDS-Bekämpfung (UNAIDS) ist zuversichtlich, dass bis 2030 die AIDS-Epidemie unter Kontrolle gebracht sein wird. Laut dem Situationsbericht ist im Jahr 2013 in vielen Ländern die Rate an Neuinfektionen mit dem HI-Virus deutlich zurückgegangen, teilweise sogar bis zu 75 Prozent.

Insgesamt nimmt UNAIDS für das letzte Jahr eine Neuinfektion von etwa zwei Millionen Menschen an. Das wären fast vierzig Prozent weniger als noch 2001. Aufatmen lässt auch, dass dank der antiretroviralen Therapie von werdenden Müttern die Infektionsrate von Kindern während der Geburt um 50 Prozent gefallen ist.

Wichtig für die weitere Reduktion von Neuansteckung ist weiterhin, dass infizierte Menschen über ihren Infektionsstatus Bescheid wissen und eine antiretrovirale Therapie erhalten, wodurch das Ansteckungsrisiko signifikant verringert werden kann. Die Umsetzung muss vor allem in Afrika noch besser gewährleistet werden, denn auf die Region südlich der Sahara entfallen noch immer drei Viertel aller AIDS-Todesfälle. Zwar rechnet man nicht mir einer kompletten Eradikation des HI-Virus, bis 2030 könnte unter optimaler Therapieadhärenz jedoch zumindest dem Ausbruch von AIDS ein Ende gesetzt werden.

Ebenso interessant ist die jüngst auf dem 20. Aids-Kongress vorgestellte Chance durch einen jungen Wirkstoff aus der Onkologie. Neue Daten zur HIV-Latenz-Reversion vorgestellt wurden. Bekanntlich können zwischen einer HIV-Infektion und dem Erkrankungsbeginn viele Jahre vergehen. In dieser Latenzphase schlummern die Viren in zellulären Reservoiren des Wirts. Neue Therapiestrategien versuchen daher, die Reservoire zu aktivieren. Zahlreiche pharmakologische Optionen sind in das Interesse der Forschung gerückt, die sogenannten "Latenz-Reversions-Wirkstoffe" (LRA). Dadurch sollen die HI-Viren quasi aus ihren "Höhlen" herausgelockt werden und die infizierten Zellen durch die HIV-Transkription zerstört werden. Letztlich ist die vollständige Elimination dieser Reservoire das Ziel. Ein wichtiger Teilschritt wurde jetzt von einem dänischen Forscherteam überschritten: mehr dazu HIER

Wi beurteilen Sie die Lage, halten Sie diese Einschätzung für zu optimistisch oder könnten Sie sich das bei der derzeitigen Entwicklung vorstellen? Die Lage in Entwicklungsländern ist schließlich noch einmal ganz anders zu bewerten als hier.