Symptomatische Hepatitis-C-Therapie mit Albumininfusionen?

Sehr geehrte Kollegen,

wir haben gestern auf unserer gastroenterologischen Station einen 73-jährigen Patienten aufgenommen, bei dem vor 20 Jahren eine Hepatitis C, Genotyp 1, die jedoch unbehandelt blieb. Am wahrscheinlichsten erfolgte die Infektion wohl über unsterile Instrumente im Rahmen einer Akupunktur im Ausland. Der Patient und seine Ehefrau berichten von einem asymptomatischen Verlauf bis vor wenigen Monaten. Zu diesem Zeitpunkt standen dann vor allem Ödeme im Vordergrund der Symptomatik. Ein befreundeter Arzt (Neurologe) und Nachbar hatte dann eine Albumininfusionen vorgeschlagen, woraufhin die Symptomatik sich dann immer wieder besserte. Vor vier Wochen traten dann neben Ödemen der Extremitäten auch akute Dyspnoe und Juckreiz auf, woraufhin sich der Patient zu einer Vorstellung in unserer Klinik entschied...

Zur Behandlung der Ödeme haben wir nun vorerst Spironolacton angesetzt. Eine kausale Therapie der Hepatitis C bzw. deren Sinnhaftigkeit muss in den folgenden Tagen mit dem Ehepaar besprochen werden.

Wie würden Sie mit dem Wissen handeln, dass der befreundete Arzt die Albumininfusion durchgeführt hat? Reicht der Appell an die Eheleute, dass sie in ähnlichen Situationen lieber einen entsprechenden Facharzt aufsuchen sollten? Wie sinnvoll erachten Sie eine Kausaltherapie der Hepatitis-C- im hohen Alter gerade auch in Hinsicht auf die Nebenwirkungen von Interferon-alpha?