Fühlen, Schmerzen, Akupunktur

Liebe Kollegen,

es ist nicht schlüssig, wenn in der Literatur die Schmerzentstehung immer mit der Traumatisierung von Nervengewebe verbunden wird.

Nerven sind reine Leitorgane. Sie sind auf Grund ihres histologischen Aufbaus nicht in der Lage durch Traumatisierung ein Impulsmuster zu erstellen. Das Rückenmark ist nur in der Lage eine Bahnung entsprechend ihres Impulsmusters vorzunehmen. Das Hirn erkennt nur Impulse und Impulsmuster von Rezeptoren die nur von Nerven übertragen werden. Dazu später mehr.

Aus diesem Grunde haben wir Zusammenhänge bei der Schmerzentstehung, beim Fühlen und der Akupunktur niedergeschrieben. Dabei wird die derzeitige Lehre über Schmerzen, Schmerzentstehung und Akupunktur infrage gestellt.

Die derzeitige Lehre über Fühlen, Schmerzen und Akupunktur ist nicht schlüssig. Wenn wir die Zusammenhänge verstehen wollen, müssen wir die Entwicklungen ab der Befruchtung, also die Embryologie, Histologie, Physiologie berücksichtigen und davon ableiten und aufbauen.

Bildung von Nerven und Erfolgsorganen.

Das periphere Nervensystem und die Zielorgane des menschlichen Körpers entwickelt sich in komplexen Vorgängen in der Zeit zwischen der 3.und 8. Schwangerschaftswoche.

Zellausläufer des Ektoderms nehmen zur Zeit der Keimscheibenbildung Kontakt mit den Ausläufern des Mesenchyms auf und wachsen gemeinsam in die Peripherie.

Aus den Ausläufern des Ektoderms werden sensible und motorische Nerven und aus dem Mesenchym wird Bindegewebe. Im Bindegewebe entsteht die Muskulatur. Die Muskelfasern entwickelt sich immer aus dem vorhandenen Bindegewebe.

Dies bedeutet: Es gibt keine Muskulatur ohne Bindegewebe. Gleichzeitig sind Muskeln und Bindegewebe durch Basalmembranen elektrisch getrennt. Die Basalmembran stellt eine Isolatorfläche dar, welche Potentialänderungen zwischen Muskulatur und Bindegewebe nicht zuläßt. Hier trennt die Basalmembran die Muskulatur vom Bindegewebe.

Die in der Literatur häufig gebrauchte Bezeichnung " Muskel " bezeichnet damit sowohl die kontraktilen Elemente, die Muskelfasern, als auch die Sensibilitätsorgane, das Bindegewebe. Das Bindegewebe ist in seiner Ausdehnung immer größer als die Muskulatur. Als Beispiel: das Bindegewebe des m.tensor fasciae latae überspannt fast den ganzen Oberschenkel wärend der kontraktile Teil nur einen Bruchteil ausmacht.

Unter der Epidermis liegt immer Bindegewebe. Immer wenn die Epidermis bis zum Bindegewebe verletzt wird, empfinden wir Schmerzen.

Die sensiblen Nerven enden immer mit den freien Nervenendigungen im Bindegewebe. Motorische Nerven enden immer mit der motorischen Endplatte am Muskel. Beide Gewebsarten, Muskel und Bindegewebe, haben das gleiche Ursprungsgewebe (Mesenchym) und werden durch eine Basalmembran getrennt. Es gibt also immer eine konsequente Trennung zwischen sensiblen und motorischen Anteilen.

Störungen der Trennung zwischen sensiblem und motorischen System

Es ist nicht informativ genug, wenn in anatomischen Atlanten nur die von Bindegewebe freipräparierten Muskeln dargestellt werden. Sicher ist der motorisch gesteuerte Muskel imposant, aber das Bindegewebe, als Ort für Fühlen und Schmerzen ist für den Muskel nicht zu vernachlässigen.

Wenn wir unseren Körper fühlen, dann fühlen wir auch die von der Muskulatur erzeugte Bewegung.

Bei einem "Muskelfaserriss" werden immer Muskelfasern und das umhüllende Bindegewebe mit der sie trennenden Basalmembran verletzt. Die zerstörte Muskelfaser allein erzeugt keine Schmerzen, denn die Muskelfaser hat eine motorische Nervenversorgung und keine sensible. Dadurch, daß die Basalmembran zwischen Muskulatur und Bindegewebe zerstört wird, können motorische Impulse, vom Grundtonus der Muskulatur, auf das Bindegewebe und von dort auf die freien Nervenendigungen übertragen werden und lösen einen Schmerzreiz aus. Auch erzeugt der Elektrolythgehalt des freigesetzten Blutes im Verletzungsspalt eine Potentialänderung an den Verletzungsstellen und damit Schmerzen. Erst wenn das Gerinnungssystem einsetzt, die Wundränder zu verkleben, wird eine Isolation aufgebaut. Eine Ruhigstellung der Wunde ist deshalb erforderlich um die mechanische Zerstörung der Isolation zu verhindern. Eine Zerstörung der Isolation in der Heilungsphase erzeugt erneut Schmerzen und die wiedereinsetzende humorale Abwehr läßt den Heilungsverlauf verzögert ablaufen.

Die flächenmäßige Ausdehnung des Bindegewebes entspricht nicht der Projektion der Haedschen Zonen auf das Bindegewebes des Muskel. Vom Volumen aus betrachtet ist das Bindegewebe immer größer als der Muskel. Deshalb nicht so dicht, weil jede Muskelfaser vom Bindegewebe umgeben ist. Nicht berücksichtigt werden die im Bg verlaufenden Nerven und Gefäße.

Z.B. entwickelt sich der m.trapezius im Bindegewebe. Die Bindegewebsfasern reichen vom Schulterblattbereich bis an die Nasenwurzel. Die Muskulatur reicht aber nur in cranialer Richtung bis zur linea nuchalis. Folge ist: werden die Bindegewebsfasern im Rücken- Nackenbereich traumatisiert, entstehen Schmerzen bis in den unteren Stirnbereich.

Dies bedeutet, daß Schmerzen an Stellen auftreten an denen nur Bindegewebe vorliegt. Es handelt sich dann um ausstrahlende Schmerzen über das Bg.Die derzeitige Lehre über Schmerzen fordert das Vorhandensein eines traumatisierten Nervs. Dies ist nicht schlüssig. Als Paradebeispiel kann man die Hinterhornneuralgie nennen. Man hat Schmerzen am Hinterhorn des Zungenbeines obwohl dort kein Nerv verläuft.

Im Körper sind Bindegewebe mit den dazugehörigen Muskeln in Schichten übereinander angeordnet. Bei Schmerzen ist es nicht möglich das Bindegewebe mit dem entsprechenden Muskel zu benennen.

Deshalb ist es wichtig die bindegewebige Ausdehnung der Muskeln zu kennen. Nur durch die Schmerzausdehnung mit Grenzbereichen erkennt man um Welchen Muskel es sich handelt.

Wie schon erwähnt ist das Bindegewebe der Rezeptor für traumatisierende Reize. Die in ihm liegenden freien Nervenendigungen der Nerven nehmen den Reiz auf und leiten ihn von der Peripherie nach Zentral. Die Haedschen Zonen stellen den Versorgungsbereich eines Nervs an der Oberfläche (Haut) dar. Verletzungen innerhalb der Haedschen Zone werden nur über den entsprechenden versorgenden Nerven aufgenommen. Gleichzeitig leitet das verletzte Bindegewebe eines Muskels Potentiale an freie Nervenendigungen. Schmerzen entstehen damit vom Bindegewebe der Haut und vom Bindegewebe der Muskeln.

Alle Rückenmarksnerven haben sensible Anteile von Hautnerven und Muskelbindegewebe. Der Schmerzcharakter bei einer Ischialgie ist wegen seiner Ausdehnung seines Versorgungsbereiches ein Paradebeispiel. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Druck auf das Bindegewebe eines RM-Nervs erzeugt. Das Bindegewebe leitet die Potentialänderung in Richtung Bein bis Fuß fort. Auf diesem Weg haben die Bindegewebsfasern Kontakt mit freien Nervenendigungen und übertragen dabei die Potentialänderung. Deshalb hat der Patient das Gefühl des ausstrahlenden Schmerzes bandartig vom Rücken bis in den Fuß.

Ein Reiz auf das Bindegewebe ist die Potentialänderung an der Doppelmembran. Die Reaktion des Bg ist die Wiederherstellung des Potentials in den ursprünglichen Zustand. Die Ursache für den Reiz kann eine nicht verletzende Traumatisierung oder eine zerstörende sein. Während eine verletzende Traumatisierung(Schnitt), Potentialänderungengen bis zur Heilung aussenden kann liegen bei der nicht verletzenden Traumatisierung (Druck) nur in der Zeit der Berührung Potentialänderingen vor. Dabei spielt eine Rolle wieviel Bg-fasern ursprünglich im Potential verändert wurden und wieviel durch die gap junktiones beeinflußt wurden.

Bildung des Rückenmarkes bzw Neuralrohres

Die Ränder der Keimscheibe heben sich ab der 8. SSW in Höhe des ca 5.Somiten so lange an bis sie sich berühren und verschmelzen. Hierbei bildet sich das Neuralrohr, der Vorläufer des Rückenmarkes. Diese Verschmelzung setzt sich nach kranial und kaudal fort. Gleichzeitig verschmelzt das Ektoderm und Mesenchym über dem sich gebildeten Neuralrohr. Das Rückenmark und das Ektoderm mit Mesenchym sind in der Wachstumsgeschwindigkeit in kraniale und kaudale Richtung vom Bereich der Erstverschmelzung (5.Somit) unterschiedlich. Ektoderm und Mesenchym wachsen schneller als das Rückenmark. Deshalb werden die Nerven des N. accessorius und das Mesenchym von kaudal nach kranial, also dem späteren Stirnbereich, mitgenommen. Nach caudal endet das Rückenmark am unteren Ende der Brustwirbelsäule von dieser Stelle entsteht die cauda equina. Der Wirbelkanal enthält von der Brustwirbelsäule bis Steißbein nur die cauda equina.

Schmerzentstehung

Unter Traumatisierung eines Nervens wird eine Verletzung, eine Entzündung oder eine Quetschung verstanden. Die Autoren bleiben immer den Schluß schuldig ab wann ein gequetschter Nerv nur fühlt oder Schmerzen auslöst und ab welchem Zeitpunkt er sensibel und motorisch ausfällt. Wenn ein Nerv durch starken Druck ausfällt, dann fällt der sensible und gleichzeitig der motorische Teil aus.

Der Unterschied zwischen Fühlen und Schmerzen wird in der Fachliteratur nicht einsichtig erläutert, wenn überhaupt. Auch ist aus den bisherigen Darstellungen nicht ersichtlich, warum eine Traumatisierung nur den sensiblen Bereich trifft und gleichzeitig der motorische Anteil ohne Reaktion bleibt. Traumatisiert werden die sensiblen und motorischen Anteile.

Alle peripheren Nerven enthalten Bindegewebe, das Perineurium und das Endoneurium und in etwa zu gleichen Teilen sensible und motorische Nervenfasern. Histologisch kann man sensible und motorische Nerven nicht unterscheiden. Unter dem Mikroskop sehen die Querschnitte der Spinalnerven gleich aus. Es sind markhaltige Fasern. Das charakteristische Bild der markhaltigen Fasern wird durch die Schwannschen Zellen erzeugt. Diese Schwannschen Zellen umwickeln die Achsenzylinder. Sie haben die Aufgabe einen mechanischen Schutz des Achsenzylinders mit seinem Membranpotential zu bewirken. Denn jede Berührung des Achsenzylinders würde an seiner Doppelmembran eine Potentialänderung hervorrufen.

Durch die Schwannsche Scheide soll erreicht werden, daß durch äußere Einwirkungen das Membranpotential des Achsenzylinders nicht verändert wird. Der Achsenzylinder ist der leitende Teil für das motorische als auch für das sensible System. Normalerweise müßte bei Druck auf den Nerven sowohl ein sensibler als auch ein motorischer Impuls ausgelöst werden. Dieser mechanische Schutz ist vergleichbar mit einem Fahrrad- oder Autoreifen. Wird ein Auto- oder Fahrradreifen belastet erhöht sich der Druck im Reifen. Es entsteht aber keine punktuelle Belastung der Felgen. Im Falle der Schwannschen Scheide erhöht sich bei äußerer Belastung der Druck in den äußeren Ringen. Der in dieser Art erzeugte Druck hat keinen punktuellen Einfluß auf die Doppelmembran des Achsenzylinders und damit keine Potentialänderung welche sich in Achsenrichtung fortpflanzt.

Wohl verändert sich bei Nerventraumatisierung das Membranpotential des Bindegewebes welches sich um und im Spinalnerven befindet. Diese Veränderung des Bindegewebspotentials wird auf die freien Nervenendigungen übertragen und erfährt eine Fortleitung über den Achsenzylinder, über das Rückenmark zum Hirn.

Dieser Zusammenhang erklärt warum ein traumatisierter Spinalnerv nur Schmerzen erzeugt aber keine motorische Reaktion zeigt. Bei der Traumatisierung wird nur das Potential des Bindegewebes im und um den Nerven verändert und dieses an die freien Nervenendigungen und an den durch Schwannsche Scheiden geschützten Achsenzylinder übertragen.

Damit ist die Schmerzauslösung und Muskelkontraktion durchTraumatisierung der Nerven ohne Berücksichtigung des Bindegewebes nicht möglich. Diese Aussage steht im Widerspruch zu der derzeitigen Lehre bei der Schmerzentstehung und -weiterleitung.

Bei Nervenquetschungen ist somit das Bindegewebe im und um den Nerven der Schmerzauslöser. Bei einer Traumatisierung, z.B ein heftiger Tritt gegen den Unterschenkel, wird das Bindegewebe von Haut, Muskeln, Fascien, Periost, Nerven, Gefäßen usw.verletzt. Über die baumartige Verzweigung eines Nervs werden eine Vielzahl von Impulsen von oberflächlichen als auch tiefen Geweben aufgenommen. Hinzu kommen die über gap junctiones übertragenen Impulse als auch von Reizungen durch die freigewordene Gewebsflüssigkeit und Blut mit seinen Elektrolythen vom Verletzungszentrum bis zum Verletzungsrand. Um den Verletzungsrand erhalten Bindegewebsfasern über die gap junctiones Impulse.

Die Vielzahl der Impulse, über mehrere Nerven aufgenommen, addieren sich wegen der Oberwellen zu einem dumpfen Schmerz. Ein feiner Stich in die Haut erzeut einen hellen Schmerz.

Die geringste Traumatisierung des Bindegewebes wird beim Fühlen erreicht. Z.B. die streichende Berührung des Lippenrotes mit einem Blatt oder Feder erzeugt eine intensive Wahrnehmung mit hellem Charakter. Der leichte Druck der gleichen Stelle mit den Fingern oder einem Gegenstand erzeugt eine andere dumpfere Wahrnehmung ohne Einzelheiten zu ertasten. Wollen wir das Relief z.B. einer Münze ertasten geschieht dies in gleitender Bewegung ohne Druck (das Prinzip des Fühlens). So wird bei der vorsichtigen Berührung mit einem spitzen Gegenstand nur das Membranpotential einzelner Bindegewebsfasern verändert und auf die freien Nervenendigung übertragen. Es ist nicht möglich bei stärkeren Druck, auf Grund der Vielzahl der Potentialübertragungen, Einzelheiten eines befühlten Gegenstandes zu erkennen.

Das Fühlen oder Ertasten ist immer mit Bewegung zu verknüpfen. Und beim Puls ist die Bewegung der Gefäße die Ursache. Bei stärkerem Druck auf große Flächen erzeugt das belastete Bindegewebe eine Vielzahl von Potentialen die sich im Randbereich mit den gap junctionen überlagern und sich innerhalb der Haedschen Zonen zu einem dumpfen Druckgefühl addieren.

Traumatisierungen von Bindegewebsträngen erzeugen in den Zellmembranen eine Vielzahl von Potentialänderungen. Diese Potentialänderungen laufen entlang der Ausläufer des Bindegewebes bis sie auf freie Nervenendigungen treffen. Dort werden die Potentialänderungen auf einen oder mehrere Nerven übertragen und an das Hirn und dem entsprechendem Areal weitergeleitet.

Das Bindegewebe ist der Rezeptor für das sensorische System und der Nerv nur Leitorgan. Das sensorische System ist im Aufbau immer gleich. Alle bewußten oder unbewußten Empfindungen wie Fühlen, Tasten, Schmerzen, Temperatur, Hören, Sehen, Riechen und die im Unterbewußtsein registrierten Informationen wie Muskelspannung, Muskelreflexe, Gleichgewicht, Drehung, Elektrolythgehalt und Sauerstoffgehalt des Blutes und Liquors, Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Regelung der Körpertemperatur usw., haben alle in ihrem histologischen Aufbau etwas gemeinsam: Alle haben spezielle zelluläre Strukturen im Bindegewebe entwickelt die spezifische Reize in spezifische Impulsmuster umwandeln und an den Nerven übertragen. Im Rückenmark und ZNS erfolgt die Sortierung und Zuordnung.

Deshalb ist es falsch, wenn immer noch das Bindegewebe vielfach als

"Füllgewebe " bezeichnet wird. Nach diesen bisherigen Darstellungen zählt es mit zu den wichtigsten Gewebsarten.

Ein gesetzter Reiz verändert die Höhe des Membranpotentials der Zellen im Bindegewebe und überträgt sie auch je nach Höhe auf benachbarte BG-Zellen über die gap junctions. Dadurch entstehen ausstrahlende Schmerzen in die Umgebung. Einstiche in das BG, also Verletzungen, bedingen einen Elektrolytfluß aus den verletzten Zellen und damit eine Potentialänderung an der verletzten Zellmembran. Der Schmerz wird mit größerem Abstand von der Verletzungstelle in Wachstumsrichtung geringer. Dadurch, daß die Potentialänderung der Zellmembran ein größeres Volumen aufteilt und gleichzeitig Zellbereiche ohne Verletzung in der Lage sind, das Membranpotential aufrecht zu halten. Eine Berührung oder Druck als mechanicher Reiz, erzeugt lokal eine Potentialänderung durch Abstandsänderung der einzelnen Blätter der Doppelmembranen . Diese Potentialänderung wird in der ausgerichteten vernetzten Struktur des BG weitergeleitet, bis sie auf eine freie Nervenendigung trifft.

Die Ausbreitung des Schmerzes erfolgt vorwiegend vom Zellkörper über die Ausläufer der Bindegewebszellen in Richtung Peripherie. Als Beispiel: Eine Traumatisierung im Bereich der unteren Wirbelsäule erzeugt Schmerzen bis in den Fußbereich. Umgekehrt empfindet man keinen Schmerz im Rücken bei Verletzung des Fußes. Ausnahmen sind große Verletzungen. Allerdings kann man durch Akupressur an den Füßen und Beinen bestimmte Schmerzbereiche in Bindegewebsbahnen in Richtung Wirbelsäule durch andauernde Depolarisation stark beeinflussen. (später Akupressur)

In Muskeln ohne große Bindegewebsanteile und damit weniger gap junctiones ist die Schmerzhaftigkeit gering. In diese werden bevorzugt i.m. Spritzen gesetzt. Es ist bekannt, daß ein Muskelfaserriss schmerzhaft ist. Auch ist bekannt, daß die Muskeln motorisch innerviert werden. Von einer sensiblen Innervation der Muskelfasern ist in der Literatur kein ernstzunehmender Hinweise zu finden. Wäre eine sensible Innervation der Muskulatur der Fall, dann erfolgte bei motorischer Innervation ein Impuls auf das Bindegewebe und löste mit der Potentialänderung Schmerzen aus.

Bei einer Trigeminusneuralgie erfolgt bei kleinsten mimischen Bewegungen die über den n.fazialis ausgelöst werden, also einer motorischen Innervation, ein heftiger Schmerz von vernichtendem Charakter von längerer Dauer.

Der Vorgang ist im Ablauf so zu verstehen. Die motorische Innervation ruft auch eine Potentialänderung im sensiblen Bereich, also im Bindegewebe, hervor. Dies deshalb, weil in der Basalmembran zwischen Muskel und Bg sich eine Lücke befindet. Über diese Lücke erfolgt eine Potentialübertragung vom motorischen auf den sensiblen Bereich. Die Folge ist, Schmerzen von zuckender Natur im Bindegewebsbereich der entsprechenden Kopfseite mit Ausstrahlung in Schläfen-, Augen- und Mundbereich. Gleichzeitig erfolgt eine Rückübertragung der Potentialänderung vom sensiblen in den motorischen Bereich. Es erfolgt eine Wechselwirkung im mimischen und motorischen Bereiches des Fazialis.

Trigeminusneuralgie

Die Ansicht, Schmerzen würden durch Druck des N. V beim Überschreiten der Pyramidenkante erzeugt, ist nicht schlüssig. Wie oben dargestellt kann die Quetschung eines Nervs keine Potentialänderung am Nerven erzeugen. Es wird nicht dargestellt, warum bei Innervation des Facialis am Trigeminus Schmerzen erzeugt werden. Wenn es überhaupt der Trigeminus ist, der einen Schmerz registriert. Denn Schmerzen kann der Trigeminus nur vom Bindegewebe übernehmen. Auch ist nicht eindeutig klar, warum bei den mehrfach übereinander liegenden Schichten von Bindegewebe, Muskeln und Fascien im Gesicht der Trigeminus als Schmerzempfänger bezeichnet wird.

Bei allen Wachstumsphasen am Schädel, wie Jochbein, Zungenbein, Unterkiefer usw., formen Nerven, Bindegewebe und Gefäße in der Embryonalzeit den Endzustand. Erst im Bindegewebe erfolgt eine Muskelbildung und Ossifikation .

Der Ausgangsbereich für das Wachstum am Schädel ist dabei nicht der Bereich des Trigeminus. Im Gesicht geht das Wachstum von occipetal aus.

Deshalb sind die jetzigen Op-Indikationstellungen, Verödung des Trigeminusastes, bei einer Trigeminusneuralgie fragwürdig. Auch ist die Bezeichnung -neuralgie wissenschaftlich nicht haltbar. Neuralgie heißt, daß der Nerv sich selbst Schmerzen erzeugt.

Bei einer offenen Wunde ist der Schmerz gering. Wird die Wunde berührt oder chemischen Einflüssen ausgesetzt, schmerzt sie. D.h. das Potential im Wundbereich wird verändert. Ist die Basalmembran zwischen Bindegewebe und Muskel zerstört, erzeugt ein Impuls für die Muskeln einen Schmerz, weil das motorische Potential auf das Bindegewebe überspringt.

Tritt ein Muskelfaserriss auf, dann kann der Schmerzauslöser nicht die Muskelfaser sein, sondern das die Muskelfasern umgebende Bindegewebe. Auch große stumme Herzinfarkte finden in Bereichen ohne oder wenig Bindegewebe am Herzen statt. Erfaßt der Infarkt Bindegewebe, dann überträgt dieses die Depolarisation in die Umgebung, aus der sich das Herz in der Embryionalzeit entwickelt hat und mit der es jetzt noch in Verbindung steht. In der Embryonalzeit entwickeln sich Arme und Herz im Bereich des späteren Mundbodens, des Zwerchfelles und der späteren Wirbelsäule.

Alle Organentwicklungen stehen über das Mesoderm miteinander in Verbindung. Das sich aus dem Mesoderm entwickelte Bindegewebe ist Verbindungsglied mit all den aus diesen Bereichen hervorgegangen Organen. Wird eines dieser Organe traumatisiert, so strahlt der Schmerz in die andere Organe über das Bindegewebe ein. Die einzelnen Organe sind z.B. Herz, Zwerchfell, Mundboden, Oberarme

Z.B. die Skleren des Auges haben den gleichen mesenchymalen Ursprung wie das Zwerchfell. Deshalb kann ein Glaukomanfall sich im Oberbauch bemerkbar machen.

Erkrankt das Bindegewebe, wie bei Rheuma, Gicht oder bei dauernden Traumatisierungen, besteht ein Ruheschmerz. Erzeugt werden diese Schmerzen durch das sich dauernd ändernde Membranpotential bei dem Versuch, eine Heilung herbeizuführen. Dieser Schmerz kann durch Belastung oder Berührung verstärkt werden. Dauernd erkranktes Bindegewebe wird von der humoralen Abwehr angegriffen und erzeugt das histologische Bild einer chron. Entzündung. Die Darstellungen, daß langanhaltende Schmerzen eine Gedächtnisleistung sind und als solche mit Neuroleptika behandelt werden müssen, ist nicht schlüssig. Schöne Gefühle werden vom Hirn ebenso nicht gespeichert, wohl aber erinnert.

Hier ist die Frage, ob eine dauernde Potentialänderung im Bindegewebe das Einwandern von Leukozyten fördert oder sogar hervorruft und auf Dauer unterhält. (Epicondylitis?)

Bei einer bakteriellen Entzündung wird das Bg-Membranpotential ebenfalls zerstört und die Schmerzentstehung erfolgt durch den Versuch das Membranpotential aufzubauen, welches nicht gelingt.

In der Literatur findet man immer wieder den Begriff "Neuropathische Schmerzen". Um den Nachweis zu erbringen, ob ein Nerv bei Traumatisierung Schmerzen auslöst, müßte man den Nerven von anderem Gewebe befreien. D.h. den Nerven vom Bindegewebe, dem Perineurium Schwannscher Scheide befreien und erst dann den vollkommen isolierten Nervenstrang, das Axon, einem mechanischen Reiz aussetzen. Ein derartiger Versuch ist in der Literatur nicht zu finden. Wenn der Bereich um einen Nerven traumatisiert wird, so erfolgt immer zuerst eine Traumatisierung des Bindegewebes. Dieses überträgt den Reiz auf den Nerven.

Bisherige Messungen sind durchgeführt worden, bei denen im und um den Nerv sowie der Messapparatur immer Bindegewebe war. Dies hat man deshalb durchgeführt,weil man dem Bindegewebe keine spezifische Leistung zugetraut hat. Diese Messergebnisse sind eine Überlagerung der Potentiale von Bindegewebe, im und um den Nerven, und Nerven im Funktionszustand.

Es ist bekannt, daß ein sehr stark gequetschter peripherer Nerv seine Funktionen verliert oder diese stark eingeschränkt werden. Dies gilt für die Anteile der sensiblen und motorischen Nerven da diese in der Peripherie sich gemeinsam ausbreiten. Wird ein peripherer Nerv durch einen elektrischen Impuls gereizt, so erfolgt auch immer eine sensible und motorische Reaktion.

Daraus folgt, daß der neuropathische Schmerz, so wie er z.Zt definiert ist, in seiner Darstellung nicht schlüssig ist.

Grundsätztlich funktioniert die derzeitige Betrachtungsweise über Schmerzen nur deshalb, weil immer bei der Traumatisierung eines "Nervs" Bindegewebe welches im und am Nerv angeordnet ist, beeinflußt wird. In Wirklichkeit erzeugt das Bindegewebe mit dem gleichen Verlauf wie der Nerv Schmerzpotentiale die an den Nerven über freie Nervenendigungen übertragen werden.

Bei einer Oberst`schen Leitungsanästhesie wird normalerweise ein Lokalanästethikum verwendet. Mit einer kräftigen Injektion NaCl-Lösung kann der gleiche Effekt erzielt werden. Durch den Druck der injezierten Lösung fällt das Bindegewebe und bei starkem Druck der Nerv mit seinen sensiblen und motorischen Anteilen aus. Besonders gut funktioniert dies an Fingern.

Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen

In der 3.SSW liegt der Beginn der Neuralrohrbildung aus dem Ektoderm durch Verschmelzung der Neuralfalten. Ort des Beginns der Verschmelzung ist der Bereich des 5. Somiten.

Übertragen auf einen ausgewachsenen Menschen ist es in der Höhe der späteren Brust- , Schulterblatt- und Nackenregion. Von diesem Bereich aus, unter gleichzeitiger Größenzunahme und Mitnahme von Ektodermausläufern, den späteren Nerven, erfolgt ein Wachstum in zwei Richtungen, nach kranial und nach kaudal. Die Wachstumsgeschwindigkeit des Mesenchyms ist größer als die des Neuralrohres.sowohl nach kranial als auch nach caudal. Dies führt im kranialem Bereich dazu, daß die im Mesenchym befindlichen Nerven vom Ausdrittspunkt aus dem Neuralrohr in kraniale Richtung sich entwickeln. Folge ist, die Vorstufen des Bindgewebes und die der Nerven wachsen über den späteren Schädel bis in die Stirnregion. Traumatisierungen im späteren Schultergürtelbereich erzeugen über das Bindegewebe Kopfschmerzen im Nasenwurzelbereich.

Stirnkopfschmerzen strahlen nicht in die Schulterregion aus, sondern sind Ausstrahlungen aus dem Schultergürtelbereich. Die über das Bindegewebe des m.trapezius ausstrahlende Irritationen erzeugen sowohl an Übergang vom Schultergelenk und an der Nasenwurzel Schmerzen.

Will man eine Einschätzung über die Schwere der Kopfschmerzen im Stirnbereich erlangen, dann muß man den Übergangsbereich von m.trapezius - m.deltoideus abtasten. Bei Schmerzhaftigkeit beider Regionen liegt eine Irritation des Bindegewebes vom m.trapezius vor. Alleinige Kopfschmerzen im Stirnbereich bedürfen einer genaueren Abklärung.

Grob betrachtet besteht eine parallele Ausrichtung des Mesoderms zum Neuralrohr und der Sklerotomsäule. Mit der Entwicklung der Armanlage und Ausbildung der Brusthöhle wird die oberste Schicht des Bindegewebes in Höhe des Armansatzes auf dem Rücken und der Brust nach außen verlagert. Deshalb ist der m. pectoralis beim Erwachsenen im Faserverlauf fast waagrecht in Richtung Schultergelenk.

Reizungen im Bereich des Pectoralis und Deltoideus können über das Bindegewebe Schulterschmerzen auslösen. Die beiden großen Rückenmuskeln m.trapezius und der m.latissimus dorsi strahlen ebenfalls mit ihrem Bindegewebe in das Schultergelenk aus.

Das Bindegewebe des m.trapezius geht in die galea aponeurotika bis zur Nasenwurzel über. Deshalb erzeugen Traumatisierungen im Bereich der Schulter Kopfschmerzen bis in den Nasenwurzelbereich.

Deshalb gilt: Stirnkopfschmerzen bei Druckschmerz im Bereich der spina scapulae haben ihren Ursprung im Bereich des m.trapezius. Es sind ausstrahlende Schmerzen aus dem Rücken in den Stirnbereich und nicht umgekehrt. Verletzungen an der Stirn erzeugen keine ausstrahlende Schmerzen in den Rücken Schmerzen welche bis in die satura coronalis und satura lambdoidea austrahlen werden von den Bindegewerbsausläufern der Muskeln erzeugt welche unter dem m trapezius liegen.

Die mesenchymalen Ausläufer, welche sich in Bindegewebe umwandeln, haben immer Kontakt zum Ursprung des Schulter- Nackenbereichs. Anders gesagt, bedeudet dies auch, daß diese Zellen im Schulterbereich Ausläufer in Richtung Arme unterer Rückenabschnitt und Richtung Kopf haben.

Die spätere Rückenmuskulatur enthält in der kranialen Richtung erheblich mehr Bindegewebsanteile als in der caudalen. Genetisch ist der Bindegewebsanteil bei Männern und Frauen ebenso unterschiedlich wie bei der Muskelmasse. Über dem sog. Kontaktbereich beider Wachstumsrichtungen liegen später Schulterblätter mit m.trapezius und Armmuskulatur.

Wird dieser Bereich bei einem voll ausgewachsenen Menschen traumatisiert, so erfolgt einmal eine Ausstrahlung durch das Bindegewebe in Richtung Schädel und zum anderen in die Bindegewebsbereiche des Rückens.

Besonders Kopf- und Nackenschmerzen sind nicht die Folge eingeklemmter Nerven, sondern Traumatisierungen des Bindegewebes am Übergang Hals- Brustbereich.

Als Faustregel gilt:

wird bei Kopfschmerzen der Bereich zwischen den Schulterblättern und dem Nacken in Ruhe oder durch leichten Druck schmerzhaft empfunden, dann sind die Kopfschmerzen wirbelsäulenbedingt. Als Ursache sind die durch Druck geschädigten Bindegewebsmembranen anzusehen, die die Potentialveränderung, ausstrahlend bis in den Kopf und Rücken, weiterleiten.

Das in geschichteten Bahnen angelegte Bindegewebe endet immer an Schädelnähten und Beckenkamm in verschiedenen Entfernungen vom Ursprungsort, an Übergängen von Knochen in Bindgewebe und Bindegewebe - Knochen. Als charkteristische wirbelsäulenbedingte Schmerzpunkte sind : linea nuchea, sutura coronalis, Nasenwurzel, Jochbogen - Nasenbein, Schulterblatt - Ansatzpunkt Oberrand m.trapezius, lig. stylohyoideum - os hyoideum, cornu majus und WS - Beckenkamm.

Über diesen Punkten ist die Schmerzhaftigkeit bei der Untersuchung am größten. Die Ausläufer von Bindegewebe und Nerven enden, den seit der Embryonalzeit geknüpften Kontakt, an diesen Stellen. Beim Abtasten außerhalb der genannten Bereiche ist die Schmerzhaftigkeit geringer. Werden die genannten Punkte beim Abtasten erreicht, steigt die Schmerzhaftigkeit. Dieses Charakteristikum ist ebenfalls ein Zeichen für wirbelsäulenbedingten Kopfschmerz. Anders formuliert: sind Schädelnähte, (Nasenwurzel, Jochbein, satura coronaria = Haarspitzenkatharrh) Übergänge von Sehnenplatten auf Knochen (Hinterhornneuralgie) schmerzhaft, liegt der Ursprung in der Wirbelsäule. Oder, verstärkte Schmerzen an den Schädelnähten sind Schmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen.

Bei einem Stierkampf fügen die Banderilleros und Picadores dem Stier Verletzungen im Bereich Nacken - Brustwirbelsäule zu, in den Bereich, von dem Schmerzen ausstrahlen. Dies hat zur Folge, daß die zur Belustigung geschundene Kreatur im Bereich vom Übergang Rücken - Nacken im Laufe kurzer Zeit Schmerzen bekommt, welche ihn fast lähmen. Die blutenden Verletzungen schaden ihm nicht stark, aber die ausstrahlenden Schmerzen von dieser Stelle der Einstiche im Schultergürtelbereich in Richtung Kopf und Rücken machen ihn wesensverändert und fast unbeweglich. Sichtbar wird dies am gesenkten Kopf. Das Anheben des Kopfes würde Schmerzen verstärken.

Als Foltermethode mit gleichem Ergebnis wurde bei den Menschen der Spießrutenlauf praktiziert. Entsprechend ist der Übergang Nacken - Brustwirbelsäule für Warmduscher der bevorzugte Bereich, welcher ihm das Gefühl des Wohlbefindens vermittelt.

Wie entstehen diese Traumatisierungen.

1. In Ruhe sind die Muskeln weich und passen sich der Umgebung an. Bei verkrampfter, unnatürlicher Haltung, wie sie bei Schreibtischarbeiten, Operationen,Haltearbeiten auftreten, verspannen sich die Muskeln. Sie werden hart, verändern die Form des Querschnitts und behalten diesen bei.

Das Bindegewebe, welches sich zwischen den einzelnen verhärteten Muskelsträngen befindet, wird gedrückt, gequetscht und von der Blutzirkulation ausgegrenzt. Kurz, das BG wird traumatisiert.

2. Der menschliche Körper, hat eine Temperatur von 37°C. Alle Wärme des Körpers wird durch Muskeln erzeugt. Angespannte Muskeln erzeugen Wärme. Kühlt eine Körperregion ab, treten Verspannungen der Muskulatur in dem Abkühlungsbereich mit unterschiedlicher Stärke auf, um die verlorengegangene Wärme zu ersetzen. Da Frauen nur 23% hingegen Männer ca.40% Muskeln vom Körpergewicht haben, muß eine höhere Verspannung der Muskeln bei Frauen erfolgen, um gleiche Wärmemengen zu erzeugen. Vorausgesetzt, das Gewicht ist gleich.

Die Muskeltonusveränderungen hängen vom Grad der Abkühlung und von der Muskelmasse ab. Oberflächliche Abkühlungen erzeugen auch nur in diesen Bereichen eine Verhärtung der Muskeln. Die Verspannungen müssen um so größer sein, wenn die Muskelmasse klein ist. Bei starker Abkühlung stellt sich ein Zittern ein. Bei Abkühlung des ganzen Körpers zittert der ganze Körper. Es werden alle Muskeln zur Wärmeerzeugung herangezogen.

Starkes Frieren ist schmerzhaft, weil die verhärteten Muskelstränge das Bindegewebe quetschen und dies erzeugt Schmerzen.

Im Schlaf kommt es häufig zur Wärmeabgabe über die Rücken- und Nackenmuskulatur, weil dieser Bereich nicht entsprechend vor Auskühlung geschützt wird. Die Folge ist eine Verspannung und damit entstehende Schmerzen. Menschen, die am Morgen beklagen, sie hätten sich wegen der Kopf- und Rückenschmerzen verlegen, unterliegen einem Irrtum.

Morgendliche Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen verbunden mit Kopf- und Nackenschmerzen sind nicht Folge falschen Liegens, sondern Folge der Auskühlung und damit Verspannungen des Rückens und Nackens. Das Bindegewebe wird, wie oben beschrieben, traumatisiert.

Um dies zu verhindern, gab es vor nicht allzulanger Zeit noch Bettjäckchen. Diese sollten den Nacken und Schultergürtel vor dem Auskühlen schützen.

Schaut man sich die heutige angebotene Nachtwäsche an, so dient sie oft nicht dem Wohlbefinden der Träger. Sie bietet keinen Schutz vor Auskühlung. Es gilt sich vor Auskühlung zu schützen.

Bei schulterfreien Abendkleidern kühlt der Rücken ebenfalls aus und es kommt zu den beschriebenen Erscheinungen. Auskühlung durch Luftzug führt ebenfalls zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen. Luftzug erfährt man beim Schlaf neben einem offenen Fenster, beim Schlaf an einer Außenwand mit mangelhafter Wärmedämmung, beim Autofahren mit geöffnetem Fenster oder Cabrio, beim Motorradfahren usw.

In den meisten Schläfräumen herrscht eine niedrige Temperatur. Der dort Schlafende wirkt wie ein Heizkörper. Dies bedeutet, daß die kalte Luft von ihm erwärmt wird. Sie steigt auf und kalte Luft folgt nach. Auch auf diese Weise wird Auskühlung erzeugt und letztlich Verspannung und Schmerzen.

In der Öffentlichkeit und auch in der Fachpresse wird der Muskelaufbau durch Training propagiert. Das ist richtig, denn nur die Muskeln erzeugen Wärme. Aber wie oft und wie lange muß dasTraining bei einer Frau erfolgen um das Muskelgewicht signifikant zu erhöhen. Zwei- oder dreimal die Woche 1 Stunde dürfte nicht ausreichen.

In diesem Zusammenhang sei folgendes ergänzt: ein Bild welches über Generationen falsch interpretiert wurde, ist das Gemälde von Spitzweg "der arme Poet".

Dieser Poet friert und schützt sich nicht vor Regen mit dem Regenschirm in seiner Kammer. Er schützt sich vor dem Luftzug und damit der Kälte aus der Ecke hinter ihm. Der Regenschirm wäre auch als Wasserabweiser in der Art der Anbringung vollkommen ungeeignet. Alte Wasserflecken als Zeichen von Wassereinbruch sind ebenfalls nicht zu finden.

Allgemein besteht die Gefahr, sich bei unpassender Kleidung durch Auskühlung Schmerzen durch Verspannungen einzuhandeln. Werden diese Menschen bei der Anamneseerhebung gefragt, ob auch beim Aufenthalt in Ländern mit warmen Klima z.B.Mittelmeerraumes diese Beschwerden verspürt, so wird dies sehr oft verneint. Dort fühle man sich wohl.

Der Grund dafür ist, daß es an diesen Orten warm ist. Die Muskulatur braucht sich nicht zur Wärmeproduktion zu verspannen weil die Umgebungstemperatur hoch ist. Keine Auskühlung - keine Verspannung - keine Traumatisierung des Bindegewebes - keine Schmerzen.

Noch im Flugzeug ändert sich das Wohlbefinden sehr schnell.

Lokalisation von Schmerzen

Hat man eine -itis ausgeschlossen, so sind Kopfschmerzen wie folgt zu betrachten.

Kopfschmerzen im Bereich des Hirnschädels werden so empfunden, als schmerze alles gleichmäßig. Dabei werden Schmerzen nur von den harten und weichen Hirnhäuten, dem Periost, Bindegewebe und Unterhaut, also alle Abkömmlinge des Mesenchyms erzeugt. Das Hirn ist, bis auf einen bestimmten Bereich, schmerzempfindungsfrei.

Die Vielzahl der sog. Kopfschmerzarten (Spannungskopfschmerz, Cluster-, usw.) werden sämtlich durch Potentialänderungen des Bindegewebes von den freien Nervenendigungen aufgenommen und dem Hirn zur Information über die Nerven mitgeteilt. Zu beachten ist, wie schon erwähnt, daß die Triggerpunkte im Bereichen der Schädelnähte, also Knochen zu Knochen, bzw. an den Übergängen von Fascien zu Knochen liegen.

Entwicklungsbedingt liegenTriggerpunkte in Bereichen, welche den Endpunkt einer Wachstumsschicht darstellen oder sich Bindegewebe zu Knochen umwandeln. Kopfschmerzen entstehen auch durch Flüssigkeitsmangel oder Änderung der Elektrolyte im Liquor. D.h. die Meningen zeigen bei Dehydrierung Schmerzen an. Aber dann schmerzt der ganze Schädel. Bei der Chemotherapie entstehen diese Schmerzen als Folge der Bindegewebsschädigung ebenfalls.

Wie kommt es zur Änderung des Membranpotentials.

Im Bindegewebe führt der Abstand der zwei Membranen der jeweiligen Doppelmembran, die Flüssigkeitsmenge, der Eiweißgehalt und die Elektrolytzusammensetzung bei konstanter Temperatur sowie eine dauernde Energiezufuhr zur Aufrechterhaltung der Ladung auf den Membranen und zu einem bestimmten Membranpotential. Eine Änderung einer dieser Voraussetzungen hat eine Potentialänderung an der Doppelmembran zur Folge.

Wird eine Doppelmembran im Bindegewebe örtlich traumatisiert, erfolgt eine Potentialänderung in einem angrenzten Bereich. Diese Potentialänderung wird von dem Nachbarschaftsbereich durch Einspeisung von Ladung so lange ausgeglichen, bis keine Differenz an Potential im Verlauf des Bindegewebsstranges mehr besteht. Gelingt der Potentialausgleich nicht, so breitet sich das veränderte Membranpotential entlang des gesamten Bindegewebsstranges aus.

An Stellen, bei denen ein Kontakt zum Nerv besteht, wird die Potentialänderung auf den Nerven übertragen. Dieses Wandern der Potentialänderung vermittelt das Gefühl der Ausstrahlung. Das gemeinsame wachsen von Nerven und Bindegewebe in der Embryonalzeit führt dazu, daß sich der Schmerz bis zum Wachtumsende der Struktur ausbreiten kann. Bezogen auf die Spinalnerven bestehen Schmerzen nur im Verlauf von Bindegewebe und Nerv.

Bei zerstörender Verletzung der Bindegewebsmembran tritt durch das Auslaufen von Zelleiweiß eine Isolation auf und das Membranpotential stabilisiert sich. Wird beim Abtasten, zur Suche nach dem schmerzauslösenden Punkt, das ausgetretene Eiweis zerstört, erfolgt eine Veränderung des Membranpotentials mit Schmerzverstärkung.

Das Einwandern von Abwehrzellen in den Verletzungsbereich kann durch das freigesetzte Eiweiß oder durch die Potentialveränderung erfolgen. Ist es in einem Verletzungsbereich nicht möglich stabile Wundverhältnisse mit einem stabilen Potential aufzubauen, kommt es zur vermehrten Einwanderung von weißen Blutkörperchen. Diese zeigen im histologische Bild eine chronische Entzündung.

In der Literatur findet man keinen Hinweis, ob das Einwandern von Leukozyten in den Verletzungsbereich durch die Potentialänderung hervorgerufen wird. Auch ist die Frage ob eine chron.Entzündung, wie bei Rheuma, Folge von Potentialänderungen ist.

Werden z.B. Füße längere Zeit ausgekühlt, kann das Bindegewebe sein Membranpotential nicht aufrecht halten, weil die Energie zur Aufrechterhaltung verbraucht wird. Es kommt zum Abbau des Potentials bis in den Bereich des Ursprungs des Bindegewebes und dieser liegt im Bereich des kleinen Beckens. Gleichzeitig befindet sich der Urogenitaltrakt im kleinen Becken. Verändert sich das Potential des Bindegewebes in diesem Bereich, wandern Leukozyten ein und es führt zu einer abakteriellen Entzündung.

Bei der Akupressur werden Bindegewebsbereiche einem starken Druck ausgesetzt. Dieser Druck verändert das Membranpotential an der Druckstelle bis in den Bereich des Bindegewebsursprunges. Die pathologischen Potentialveränderungen, welche schmerzhaft sind, werden überlagert und damit unwirksam. Die vorwiegend an den Händen und Füßen durchgeführten Behandlungen erreichen über das Bindegewebe Orte der Schmerzentstehung in großer Entfernung. Wichtig ist, daß der Akupressurpunkt den Endpunkt des in der Embryonalphase hergestellten Kontakts zwischen Mesenchym und Ektoderm darstellt.

Phantomschmerz

Alles Wachstum geht vom Mesenchym aus. Das Mesenchym und Ektoderm wird durch eine Basalmembran getrennt. Eine gegenseitige Beeinflussung ist deshalb nicht möglich. Es wäre die Frage, ob dann sensibel oder motorisch eine Beeinflussung erfolgt. Alle Körperteile wie Kopf, Rumpf, Arme, Beine stehen untereinander über das Bindegewebe in Verbindung. Die Verbindungen sind unterschiedlich intensiv, bestehen aber seit der Embryonalzeit.

Wird ein Teil einer Extremität bei einem Erwachsenen Menschen amputiert, so verbleibt ein Reststumpf und ein Nervenrest. Dieser Restnerv wurde als ganzer mit dem Hirn gebahnt. D.h. als ganzer Nerv hatte er entlang seines Verlaufes mit dem Bindegewebe Kontakt und hat Informationen zum Hirn geliefert. Nach der Amputation besteht zwischen dem Reststumpf und Restnerv sensibel und motorisch immer noch ein Kontakt. Der Restnerv reicht z.B. für ein Bein von der Amputationsstelle bis in den Brustbereich. Im Reststumpf befinden sich Bindegewebsausläufer, welche vom Rückenmark bis zum Extremitätenende reichten.

Diese Restausläufer haben über cap junktion noch zu anderen Bindegewebszellen Verbindung, über die noch Informationen zu den amputierten Nerven übertragen werden.

Auf diese Weise ist es möglich, Schmerzen in einer amputierten Extremität zu verspüren. Der Phantomschmerz ist damit zu begründen. Die eigentliche Vorausssetzung für Phanthomschmerzen besteht darin ,daß das Bindegewebe und die Nerven quer zur Verlaufsrichtung durchtrennt werden. Narbenschmerzen treten deshalb im gleichen Zusammenhang auf.

Operationsindikationen, bei denen eine Durchtrennung der Bindegewebs- und Nervenfasern nicht vermeidbar ist, haben zwingend Narbenschmerzen zwingend zur Folge. Narbenschmerzen treten deshalb bei Amputationen und normalen Operationen unter dem Begriff "Phantomschmerzen " auf.

Tritt eine Querschnittslähmung durch Zerstörung des Rückenmarkes auf, so werden keine Empfindungen aus dem vom Rückenmark abgetrennten Abschnitt wahrgenommen, d.h. bei Rückenmarkquerschnittslähmung besteht kein Phantomschmerz, obwohl nach derzeitiger Lehre es eine Gedächtnisleistung sein müßte.

Die bisher vertretene Theorie, daß der Phantomschmerz eine Hirnleistung auf Grund einer Speicherung sei, ist nicht schlüssig. Im täglichen Leben werden auch keine angenehmen Empfindungen als Phantomleistung nachempfunden.

Die Hodenentwicklung findet in Höhe des späteren Nierenbereiches statt. Sie wandern erst später bis in den Hodensack, haben aber immer noch ihre bindegewebige Verbindung zum ursprünglichen Entwicklungsbereich. Bei einem schmerzhaften Geschehen in Höhe der Nieren strahlt dieses über die Bindegewebsbahnen beim Manne in den Hodensack aus. Dies ist bei Nierensteinen der Fall.

Während der Entwicklung der Brustdrüse bildet sich ab der 7 SSW die Milchleiste. Dieses mesenchymale Gebilde ist vom Arm der späteren Achsel bis in das kleine Becken wirksam. Über diese Milchleiste laufen Stimulationsreize von der Brust bis in das kleine Becken. Bei einer Brustvergrößerungsoperation mit Schnitt unterhalb des Busens durchtrennt man die Leiste. Dabei geht die stimulierende Wirkung der Brust auf die Organe im kleinen Becken verloren. Aus diesem Grunde wählt man den Schnitt bei dieser kosmetischen Operation von der Seite und schont damit die Milchleiste

Bei Kinderwunsch wird in der Chinesischen Medizin die Milchleiste mit Akupunkturnaden besetzt, um die weiblichen Geschlechtsorgane anzuregen.

Bei Operationen (Blinddarmop., Kaiserschnitt) am Bauch kann eine Durchtrennung mit Vernarbung und damit Funktionsausfall der Milchleiste auftreten.

Beim Händewaschen mit kaltem Wasser wird über diese bindegewebigen Verbindungen Harndrang ausgelößt. Bei kleinen Kindern und bei Harnverhalten kann man die Hände in Eiswasser legen um den Harnfluß auszulösen.

Akupunktur

Die in der Akupunktur mit dem Begriff "Meridian" belegten Linien sind in Wirklichkeit die in der Embryonalzeit angelegte Bindegewebsstränge. Aufgrund der Unterschiedlichkeit des histologischen Bildes des Bindegewebes, muß man auch unterschiedliche Beeinflußbarkeit von Organen annehmen. Der Begriff des Energieflusses ist danach das Membranpotential mit seinen De- und Repolarisationen sowie seiner Ausbreitung.

Das Ziel der Akupunktur ist es, in bestimmten Bindegewebssträngen durch gezielt gesetzte Nadeln eine möglichst langdauernde Membrandepolarisation zu erreichen. Diese Depolarisation wirkt nur in der Umgebung und in Verlaufsrichtung des Bindegewebsstranges. Der erste Einstich ist schmerzhaft, weil die Depolarisation an den Nozizeptoren einen Reiz auslöst.

Aus der nicht betroffenen unmittelbaren Nachbarschaft im Verlauf der Bahn wird eine Repolarisation eingeleitet. Dies führt zu einem dauernden Wechsel des Potentials an der Membran im Bindegewebe und erzeugt einen Dauerschmerz. Der dieses Gebiet versorgende Nerv erhält einen Reiz in der Frequenz der De- und Repolarisation . Das Nachlassen des Schmerzes und die Wirkung an der Nadel ist auf andere Faktoren zurückzuführen. Dies sind regenerative zelluläre Reaktionen wie Einblutung an der Nadel, einsetzende Gerinnung, Zellzerfall in unmittelbarer Umgebung. Aus diesem Grunde müssen die gesetzten Nadeln in zeitlichen Abständen gedreht werden, um die eintretende Isolation zu vermeiden und die Wirksamkeit der Depolarisation aufrecht zu halten.

Um eine Wirkung in der Akupunktur zu erreichen, ist die Depolarisation des Bindegewebes als Impulsgeber für freie Nervenendigungen erforderlich. Besteht eine Depolarisation des Bindegewebes, finden keine Potentialänderungen mehr statt, und es werden keine Impulse mehr an Nerven abgegeben. Je nach Lage des Bindegewebsstanges der mit dem schmerzhaften Bereich in Verbindung steht müssen die Nadeln oberflächlich oder tiefer gesetzt werden. Eine gesetzte Nadel kann wie o.a. keine Depolarisation des gesamten Stranges erreichen. Deshalb ist es erforderlich, Fernpunkte zu setzen. Dadurch wird der entsprechende bindegewebige Strang von mehreren Seiten depolarisiert.

Liegt an einer Stelle im Bindegewebe eine andauernde punktuelle Re- und Depolarisation vor, tritt die humorale Abwehr ein. Leukozyten wandern in das geschädigte Gebiet und es entsteht eine abakterielle Entzündung. Dies ist bei einer Epicondiylitis der Fall. Um eine Regeneration zu ermöglichen, werden Bindegewebsstränge die den Ellenbogen versorgen durch die Akupunktur andauernd depolarisiert . Hierdurch finden im Verletzungsbereich keine Potentialänderungen der Zellmembranen statt, der Reiz auf Leukozyten fällt aus und eine Regeneration kann erfolgen. Das Prinzip der Heilung durch Ruhigstellung ist bekannt.

Dortmund,den 06.11.2014

Werner Taut HNO-Arzt i.R. Dipl.Ing.

Am Gulloh 102

44339 Dortmund