Schutz des Gehirns von MS-Patienten durch HIV-Medikament Maraviroc

Eine der stark gefürchteten Komplikationen bei der Therapie mit Natalizumab (u.a. hochpotenten Immunsuppressiva) ist die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML). Diese kommt durch eine latente Infektion des Gehirns mit dem JC-Virus bei nicht immunkompetenten oder aber immunsuppressiv behandelten Patienten - wie bei MS - vor.

Forscher in Montreal konnten nun zeigen, dass das HIV-Medikament Maraviroc das verhindern könnte. Der Wirkstoff blockiert selektiv den menschlichen Chemokin-rezeptor CCR5. Bei HIV-Infizierten verhindert dies das Andocken von HI-Viren an den Immunzellen über den Rezeptor CCR5. Dieser Rezeptor spielt aber auch in der Pathogenese von IRIS (Immune reconstitution inflammatory syndrome – bei Absetzen von Natalizumab z.B. wegen einer PC-Virus-Infektion) eine Rolle. Zwar wurde dieser Effekt erst bei einer Patientin beobachtet, jedoch sind weitere Behandlungen geplant.