Die Todsünden der (nicht nur) modernen Medizin: Wie können wir entgegenwirken?

Als Literaturempfehlung, die uns zum Nachdenken anregen sollte: In „Eidesbruch“ rechnet Michael Imhof mit profitsüchtigen Ärzten ab, bei denen das Patientenwohl in den Hintergrund rückt. Schuld seien die von ihm so genannten und näher erläuterten sieben Todsünden: Kommerzialisierung, Geldgier, Habsucht, Korruption, ethische Probleme, fehlendes Mitleid und Machbarkeitswahn.

Als Kommerzialisierung von Krankheit und Leben beschreibt er das leistungsorientierte Vorgehen der Kliniken, die ausschließlich gewinnorientiert handeln und durch Fallpauschalen ein Umdenken auslösten. Als prägnanter Beleg für den Leistungsdruck wird die Anzahl an Hüft TEPs angeführt, die in Deutschland 200.00 und in Rest- Europa 300.000 jährlich betrage.

Nachfolgend werden geldgierige Pharmaunternehmen, die durch die Finanzierung ihres Marketings die Medikamentenpreise in utopische Höhen heben, kritisiert. Weiterhin wird das System der selbst zuzahlenden Zusatzleistung IGeL und die Prämien zwischen Kliniken und Praxen als Habsucht und Korruption angefechtet.

Gefälschte Studienergebnisse erläutert er als ethische Probleme des Systems. Fehlendes Mitleid sieht er als Ursache der Überstrapazierung von Behandlungen aufgrund wirtschaftlicher Profite. Den Machbarkeitswahn stellt er schließlich als die Sünde dar, die beispielsweise die „Hormonmangelsuche“ nach zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten und die Erfindung neuer Krankheiten begründet.

Kurzgefasst: Unser System wird von wirtschaftlichen Zielen geleitet und verliert zunehmend an Menschlichkeit. Wie beurteilen Sie die Situation?

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