Wachstumshormone

Liebe Kollegen,

in unserer endokrinologisch-pädiatrischen Ambulanz betreuen wir einen mittlerweile 14-jährigen Jungen, der mit Wachstumshormonen behandelt wird. In seinem vierten Lebensjahr lag er hinsichtlich der Körpergröße deutlich unter den Perzentilen, sodass nach ausführlicher Diagnostik die Gabe eines Wachstumshormons erfolgte. Das Knochenalter lag zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre vor dem biologischen Alter. Über die Jahre hinweg wurden regelmäßige Kontrollen durchgeführt, die ein durchschnittliches Wachstum nachwiesen. Im 10. Lebensjahr verzog die Familie, sodass die Behandlung in unserer Einrichtung abgebrochen und erst im 12.Lebensjahr von uns weitergeführt wurde.

In der Zwischenzeit erfolgte gemäß Elternaussage eine ständige Weiterbehandlung Vorort. Die Wachstumskurve wies zu Wiederaufnahme unserer Betreuung einen deutlich reduzierten Verlauf auf. Nun ergab unsere letzte Kontrolle vor wenigen Monaten wieder einen eindeutigen Abbruch der Wachstumskurve in den untersten Perzentilenbereich, ein Knochenalter, welches dem biologischen Alter um ein Jahr voraus ist und eine Pubertas praecox. Der Wachstumsverlauf lässt vermuten, dass die Hormone nicht regelmäßig verabreicht wurden.

Die nächste Kontrolluntersuchung steht an und ich denke darüber nach, mit dem Patienten und den Eltern zu besprechen, ob eine hormonelle Weiterbehandlung stattfinden soll. Was meinen Sie, wird man durch eine weitere Gabe noch so viel mehr Endgröße erreichen oder ist durch den frühzeitigen Eintritt der Pubertät der Therapieabbruch indiziert? Oder würden Sie die Pubertät künstlich stoppen durch Sexualhormone und die Wachstumshormone weitergeben?