Akutes Abdomen mal anders....

Sehr geehrte Kollegen, Ein interessanter Fall.... Patientin 43 Jahre kommt mit der Feuerwehr in die Rettungsstelle aufgrund von anhaltender Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Diese Beschwerden bestehen seit ca 6 Stunden und sind so noch nie dagewesen. Der Bauch präsentiert sich wie ein akutes Abdomen, die Patientin krümmt sich vor Schmerzen. Blutzucker bei Aufnahme 450 mg/dl. Sonst keine relevant pathologische Paraklinik. Transaminasen, Lipase, GGT, AP, Bili, CRP, Leukos und Elektrolyte im Normbereich. NB: Diabetes mellitus Typ I mit Insulinpumpe geführt und Novonorm Diabetisches Fußsyndrom Diabetische Nephropathi Keine abdominellen Voroperation Aufgrund von der Symptomatik erfolgte eine LSL zum Ausschluss einer Perforation – keine freie Luft, keine Spiegel, es erfolgte ein Ultraschall des Abdomens mit leichter Motilitätstörung im Dünndarm, keine freie Flüssigkeit. Der Zucker wird im hochnormalen Bereich gehalten – die Patientin wird chirurgisch gesehen – keine OP Indikation. Was aber hat sie??? Es besteht wohl eine psychiatrische Erkrankung die auch in Behandlung – die Patientin möchte zunächst jedoch keine Auskunft darüber geben.... Medikamentenanamnese Abgesehen vom Insulin – leer Letztendlich wurde die Patientin mit MCP, Ondastrenon, Würzburger Schmerztropf etc. über 2 Tage gebracht – mehr schlecht als recht, bis herauskam , dass sie aufgrund des diabetischen Fußsyndroms MST in der Häuslichkeit hatte. Warum sie dies nicht angegeben hat bleibt unklar – wahrscheinlich hat sie selbst das MST nicht als Opiat erkannt und auch nicht das Weglassen der Tabletten als Ursache für ihre Bauchschmerzen gesehen. (Die Patientin war insgesamt nicht gut informiert über die eigene Krankengeschichte) Auf Morphingabe dann war die Symptomatik sofort regredient. – Wir hatten es also schlicht mit einem Entzug zu tun....