Adipöse Patienten schlechter dran?

Patienten mit Adipositas haben bessere Überlebenschance bei einer schweren Sepsis als normalgewichtige Menschen, zeigt eine im "Journal Critical Care Medicine" publizierte Studie.

Die in der Michigan University durchgeführte Studie hat 1404 Patientenakten untersucht, die über eine schwere Sepsis berichteten. 23,8% der Patienten waren adipös oder stark adipös, 33,7% übergewichtig, und 42,5% normalgewichtig.

Das Ergebnis hat gezeigt, dass Patienten mit einem hohen Body Mass Index (BMI) eine bessere Überlebensrate als normalgewichtige Patienten hatten (Vergleichsparameter: ein Jahr nach dem Verlassen des Krankenhauses).

Diese Erkenntnis wirft neue Fragen zum Umgang mit adipösen Patienten auf. Der Halo-Effekt - eine kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen - bei den Ärzten kann dazu führen, dass die Prognose bei starkem Adipositas schlecht geschätzt wird und daraufhin weniger sorgfältig behandelt wird. Die Erwartungen in den Erfolg der Behandlung sind ja "erwartungsgemäß" gering.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie auch Erfahrungen damit gemacht, dass übergewichtige Patienten auf bestimmten Therapien oder Medikamenten besser ansprechen als normalgewichtige?