Erworbene Hämophilie als Folge von Clopidogrel-Einnahme

Der Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel löst mit einer geschätzten Inzidenz von 1 bis 4 Patienten pro Millionen pro Jahr das seltene Leiden der erworbenen Hämophilie aus. Im Zusammenhang mit der Einnahme von Clopidogrel sind seit der Zulassung Ende der 90er Jahre elf Fälle von erworbener Hämophilie A und ein Fall von erworbener Hämophilie B aufgetreten. Es handelte sich um Patienten zwischen 65 und 81 Jahren. Zu den ersten Zeichen (wenige Tage bis zu vier Monate nach Beginn der Einnahme) zählt die Verlängerung der aktiven partiellen Thromboplastinzeit (aPTT). Es gab zwei lebensbedrohliche Fälle, aber keinen tödlichen Ausgang. Normalerweise reichte das Absetzen von Clopidogrel und eine speziell-korrektive Behandlung aus. Weil weltweit aber mehr als 153 Millionen Patienten mit Clopidogrel behandelt werden, dürfte die absolute Gefahr gering sein. Das Nutzen/Risiko-Verhältnis von Clopidogrel wird weiter als positiv angesehen und eine Einschränkung der Indikation wird es nicht geben. Liebe Kollegen, was halten Sie davon? Weisen Sie Ihre Patienten auf diese Problematik hin?